Rekordmeister. Keine Weißbierduschen, keine Meisterschale – der Jubel des FC Bayern München über die historische vierte Meisterschaft in Serie fiel vergleichsweise verhalten aus. Gleichwohl ist der Durchmarsch des Branchenführers mit dem scheidenden Trainer Pep Guardiola viel mehr als ein Trostpreis für den verpassten Einzug in das Champions-League-Finale. „Der Rekord war unser Ziel“, sagte Kapitän Philipp Lahm nach dem 2:1 in Ingolstadt, und Thomas Müller befand: „Was wir in dieser Saison wieder geleistet haben, ist überragend.“ Bundestrainer Joachim Löw reihte sich in die große Gratulantenschar ein: „Der vierte Titelgewinn hintereinander ist Ausdruck der großen Qualität, des riesigen Willens und der unglaublichen Konstanz.“ Dass den Bayern der entscheidende Schritt zum insgesamt 26. Titel (erst) am vorletzten Spieltag gelang, ist alles andere als ein Makel. Schließlich hatten die Münchner in Borussia Dortmund einen fast ebenbürtigen Gegner. „Der BVB war ein richtiger Konkurrent“, befand Guardiola. Nun will sich der Katalane den Abschied zu Manchester City am 21. Mai mit dem DFB-Pokalsieg gegen Dortmund weiter versüßen. „Auf dieses Finale kann sich Deutschland freuen“, kündigte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge an.

    Pfiffe I. Nach der Bekanntgabe seines Wechsels zum RB Leipzig war der Kredit des überraschenden Erstliga-Aufstiegs und des vorzeitigen Klassenerhalts aufgebraucht. Stattdessen gaben die Fans des FC Ingolstadt ihrem Trainer Ralph Hasenhüttl, 48, auf den Weg nach Sachsen laute Pfiffe und Schmähungen mit. Trotzdem ging der Österreicher nach der 1:2-Niederlage gegen den neuen Meister Bayern München noch einmal zur Kurve, um Servus zu sagen. Tränen flossen: „Ich bin stolz, was hier drei Jahre passiert ist . Es war eine tolle Zeit. Das vergisst man nicht.“

    Pfiffe II. Zwischen den Pfiffen der Fans gegen Clubboss Clemens Tönnies erhielt der scheidende Sportvorstand von Schalke 04 vor dem letzten Heimspiel doch noch Applaus. „Es war eine Ehre, für diesen Verein arbeiten zu dürfen. Glückauf“, sagte Heldt, 46, vor der Partie gegen den FC Augsburg (1:1). In seinen sechs Amtsjahren stets umstritten, galt der ehemalige Nationalspieler seit der Verpflichtung seines Nachfolgers Christian Heidel nur noch als „Lame Duck“. Nach einer erneut verkorksten Saison meinte er vielsagend: „Wenn ich einen Appell liefern darf, dann den, dass mehr Ruhe einkehren muss.“

    Abschied I. Für den Verteidiger rollten die Fans des FC Schalke 04 vor dem letzten Auftritt in der Veltins-Arena noch einmal den königsblauen Teppich aus. „16 Jahre alles für Schalke gegeben – danke, Jimmy“, prangte es auf einem riesigen Banner. Nicht viele Spieler wurden zuletzt in Gelsenkirchen so positiv verabschiedet wie Joel Matip, 24. Der Nationalverteidiger Kameruns ist dem Ruf Jürgen Klopps gefolgt und geht zum FC Liverpool.

    Abschied II. Am Ende seines wohl letzten Arbeitstages in der Schalker Arena verabschiedete sich André Breitenreiter ausgerechnet von seinem wahrscheinlichen Nachfolger. Nach einer kurzen Pressekonferenz schüttelte der Schalke-Coach Augsburgs Trainer Markus Weinzierl die Hand und entschwand in die Stadionkatakomben. „Ich habe immer gesagt, ich konzentriere mich auf den Klassenerhalt. Danach fange ich an, mir Gedanken zu machen“, sagte Weinzierl. Sein Grundsatzentschluss, Augsburg nach vier Jahren zu verlassen, scheint aber trotz eines Vertrags bis 2017 längst gefallen.

    Abschied III. Das Tor zum Klassenerhalt geschossen, mit Gelb-Rot seine Saison vorzeitig beendet – und dann quasi seinen Abschied von Darmstadt 98 verkündet. „Vielleicht war es mein letztes Spiel für den Verein“, sagte Sandro Wagner, 28, nach dem 2:1 bei Hertha BSC. Nachdem das „achte Weltwunder“ (Wagner), der Klassenerhalt mit den Lilien, geschafft ist – der erste der Darmstädter im dritten BundesligaVersuch – zieht es den einst in Berlin aussortierten Stürmer nach starken 14 Saisontoren wohl nach England.

    Aufstieg: Erzgebirge Aue hat durch ein 2:0 bei Fortuna Köln den direkten Wiederaufstieg in die Zweite Liga perfekt gemacht. Sicher für die Aufstiegsrelegation planen können die Würzburger Kickers mit Trainer Bernd Hollerbach.