Bilanz des Deutschen Derbys Das Springen um das Blaue Band war schwach besetzt wie selten zuvor

    PLUSPUNKTE

    Gastfreundschaft: Tausende nutzten den freien Zutritt auf Sattelplatz wie Tribünen am Mittwoch zum Schnuppern. Und am Freitag konnten Schüler, Studenten und Senioren gratis in den Derbypark. Mancher hat Geschmack gefunden und wird wiederkommen.
    Kaffeegarten: Im 150. Jubiläumsjahr beließ es die Firma J. J. Darboven nicht nur beim Derby-Patronat: Das Hamburger Unternehmen lud die Gäste zu Kaffee und Kuchen in einen liebevoll gestalteten Garten – zu fairen Tarifen.
    Profis:
    Das eingespielte Team des Veranstalters En Garde gewährleistete einen reibungslosen Ablauf. Die Termine der Wettbewerbe wurden eingehalten. Die Siegerehrungen waren stilvoll inszeniert. Wer wollte, konnte am Abreitplatz und an den Banden des Parcours mittenmang sein.
    Norddeutscher Fernseh-Service: Wer nicht nach Klein Flottbek kommen konnte, saß gleichfalls in der ersten Reihe. Der NDR übertrug neun Stunden live. Dabei beschränkte sich der Sender nicht auf die Übertragung der Prüfungen, sondern würzte diese mit Spots aus der Heimat der Reiter sowie aktuellen Interviews direkt am Ausritt.
    Ideen für Kinder: Viele Kitas machten begeistert mit bei dieser Aktion in ihrem Sinne: „Pferde für unsere Kinder.“ Die Initiatoren, darunter Derby-Chef Volker Wulff, haben es sich zum Ziel gesetzt, 10.000 Holzpferde und ebenso viele Lernkoffer für Kindergärten zu beschaffen. Zu den Botschaftern gehören Bayern Münchens Fußball-Nationalspieler Thomas Müller, Köchin Cornelia Poletto oder Kaffeekaufmann Albert Darboven. Am Derbytag wurde die Gesamtspende des Turniers präsentiert: 12.500 Euro.
    MINUSPUNKTE
    Derbybesetzung: Das Springen um das Blaue Band war zwar unterhaltsam und spannend, aber schwach besetzt wie selten zuvor. Offensichtlich sinkt die Bereitschaft der Aktiven, geeignete Pferde speziell für diesen schwierigen Wettstreit vorzubereiten. Fantasie des Veranstalters ist gefragt, diesen bedenklichen Trend zu stoppen.
    Preise zum Abgewöhnen:
    Besucher lobten das vielseitige Angebot der Gas­tronomie, übten aber auch Kritik: Pappige Brötchen, dürftig belegt, im großen Zelt für 3,50 Euro sind kein guter Kundenservice. Und muss ein Schälchen Currywurst wirklich 4,50 Euro kosten? Auch ein Mineralwasser unter 2,80 Euro (bei dem warmen Wetter!) wäre mehr gewesen.
    Hygienedesaster:
    Wer die (kostenpflichtigen) Sanitäranlagen in den Katakomben der Haupttribüne aufsuchte, konnte nur den Kopf schütteln: Jede Provinzveranstaltung bietet mehr Komfort.
    Winterflair: Der Stand mit warmen Kuscheldecken hatte sein Geschäft ohne den Wettergott geplant.