Hamburg. Die Tennis-Legende lässt sich vom viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum über den Derby-Parcours in Klein Flottbek führen

    Ein einziges Foto mit Tennisikone Steffi Graf – das wünschte sich ein junges Mädchen im Alter einer Grundschülerin am Freitagnachmittag auf dem Weg zur Derby-Anlage in Klein Flottbek. Das Vorhaben sollte sich weit schwieriger als gedacht erweisen. Ein Schnappschuss mit der öffentlichkeitsscheuen Graf war fast unmöglich, die 22-malige Grand-Slam-Siegerin wurde auf der Anlage besser abgeschirmt als so mancher Staatspräsident.

    Vor der zweiten Qualifikation zum 87. Deutschen Spring-Derby ließ sich die 46-Jährige, die mit Ehemann Andre Agassi in Las Vegas (USA) lebt, vom viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum über den Parcours führen. „Ich kannte Steffi bisher nur aus dem Fernsehen. Sie ist eine große Persönlichkeit“, sagte Beerbaum, 52, „ich habe die Zeit mit ihr sehr genossen.“ Worüber die beiden während der Führung gesprochen haben, wollte er aber lieber für sich behalten.

    Im luftig schwarzen Sommerdress marschierte Tierfreundin Steffi Graf von Hindernis zu Hindernis. Während Beerbaum sie in die Welt des Springreitens einführte, hörte der Ex-Tennisstar gebannt zu. Trotz Absätzen an den Schuhen wollte die für ihre Beinarbeit berühmte Graf unbedingt das Wahrzeichen des Derbys, den drei Meter hohen Großen Wall, besteigen und den Parcours von oben betrachten. „Ihr hat der Besuch sehr gut gefallen“, erzählte Turnierchef Volker Wulff später, der die beiden während des Rundgangs begleitet hatte. Im Gegensatz zu Beerbaum plauderte der Veranstalter dann doch ein wenig: „Steffi Graf hat vor allem sportfachliche Fragen gestellt. Sie war sehr interessiert und wollte von Ludger genau erklärt haben, wie so ein Springwettbewerb funktioniert.“

    Graf und Beerbaum verbindet nicht nur, dass sie Legenden ihrer Sportarten sind. Beide gewannen 1988 bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul (Südkorea) Gold. Es war das Jahr, in dem die damalige Nummer eins der Tennisweltrangliste ihren „Golden Slam“ perfekt machte.

    Obwohl das Stadion schon gut gefüllt war, wurde keine große Show aus dem Besuch der „Gräfin“ gemacht. Eine kurze Ankündigung des Stadionsprechers musste reichen. Graf geht Auftritten in der Öffentlichkeit möglichst aus dem Weg. Mit den Medien redet sie kaum und auch dann nur, wenn zuvor die Fragen mit ihrer Agentur abgesprochen wurden – außer es geht um ihre in Hamburg ansässige Stiftung „Children for Tomorrow“, die ein weiterer Grund für ihr Kommen war.

    Besonderes Glück hatten jene Derby-Gäste, die am Freitagnachmittag zufällig zur selben Zeit eine Führung über den Parcours gebucht hatten. Zwei kleine Mädchen nutzten dabei eine der wenigen Chancen, um ein Foto mit Graf zu knipsen.