Hamburg. Hanna Granitzki ist vom Uhlenhorster HC zu den Bundesliga-Hockeydamen des Clubs an der Alster gewechselt.

Diesen Spitznamen losgeworden zu sein, den sie nie so richtig mochte! Das, sagt Hanna Granitzki, sei ein richtig positiver Effekt ihres Wechsels gewesen. „Hakan“ hatten ihre Mitspielerinnen beim Uhlenhorster HC sie genannt, in Anlehnung an ihre beiden Vornamen Hanna und Karina. Bei den Bundesliga-Hockeydamen des Clubs an der Alster, für die sie seit November 2015 spielt, heißt die 18-Jährige schlicht Hanna.

Natürlich ist der Verlust des Kosenamens nicht die wichtigste Veränderung für die Juniorennationalspielerin. Aber vor dem Stadtderby an diesem Sonnabend (14 Uhr), bei dem sie erstmals auf die Anlage am Wesselblek zurückkehrt, auf der sie zu der Spielerin wurde, die sie heute ist, ist die Defensivspielerin klug genug, nicht mit provokanten Aussagen Öl ins Feuer zu gießen. Gab es doch durchaus gemischte Reaktionen auf den Abschied des Toptalents, das UHC-Chefcoach Claas Henkel auch gern perspektivisch in sein Team eingebaut hätte.

„Nicht alle haben meinen Wechsel verstanden, und natürlich ist er mir schwer gefallen, der UHC war ja wie eine Familie“, sagt Hanna Granitzki, „aber ich bin mir nach den ersten Monaten sicher, dass es der richtige Schritt war.“ Mehr Spielzeit und mehr Verantwortung als im Starensemble des amtierenden Feldmeisters habe sie sich bei Alster versprochen.

U21-WM als Nahziel

„Jetzt spiele ich in der Innenverteidigung, was ich mir beim UHC nicht mal erträumt hätte, und ich darf die Ecken schlagen. Für meine Entwicklung ist das sehr wichtig“, sagt die Abiturientin, die noch bei ihren Eltern in Hummelsbüttel wohnt und im kommenden Jahr ein Studium – entweder BWL oder Psychologie – in Hamburg aufnehmen will, nachdem sie sich in den kommenden Monaten voll auf Hockey fokussieren möchte. Die Teilnahme an der U21-WM Ende November in Santiago de Chile ist ihr Nahziel, ein Start bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio ihr großer Traum.

Zunächst einmal steht jedoch das Derby an, und auch wenn die Rückkehr mit vielen Emotionen verbunden ist, fürchtet sie sich nicht vor der Herausforderung. „Ich bin schon sehr aufgeregt, aber ich habe vor dem Spiel ganz normal Kontakt mit meinen Freundinnen beim UHC, und es gibt auch kein Duell, vor dem ich besonders zittern würde. Der UHC hat ja nur Nationalstürmerinnen, die haben alle so viel Qualität, dass man in jeder Sekunde voll konzentriert sein muss“, sagt sie. Alster-Chefcoach Jens George habe auch nicht ihr Hintergrundwissen eingefordert. „Beide Teams kennen sich so gut, da muss ich sicherlich keine Tipps geben“, sagt sie.

Einen Tipp lässt sich Hanna Granitzki, deren Schwester Lara, 23, wegen einer Verletzung derzeit im Kader der Zweiten Alster-Damen steht, aber doch entlocken. „Ich glaube, dass wir mit München, Düsseldorf und dem UHC zur Endrunde nach Mannheim fahren“, sagt sie. Mit einem Sieg am Sonnabend hätte der Tabellenfünfte nach Punkten zum Dritten UHC aufgeschlossen und den Vierten Rot-Weiß Köln sogar überflügelt. „Unser Vorteil ist, dass wir locker aufspielen können, weil niemand etwas von uns erwartet. Der Druck liegt beim UHC, und auch wenn die absolut heiß sein werden, haben wir eine Chance“, sagt sie. Hanna Granitzki wird alles geben, um diese Chance zu nutzen, das ist klar.