Borussia eröffnet den Poker mit einer klaren Ansage. Bayern braucht Hummels dringender denn je. Vorbild ist ein anderer Rekordtransfer.

So eröffnet man beim Pokern, wenn man ein extrem gutes Blatt hat: Borussia Dortmund sieht sich im Transfer-Theater um Weltmeister Mats Hummels klar im Vorteil. Deshalb lautet die am Donnerstag genüsslich formulierte und verbreitete Mitteilung wie eine Kampfansage für die anstehenden Gespräche. "Borussia Dortmunds Geschäftsführung hat daraufhin (auf Hummels' Wechselwunsch, die Red.) entschieden, einen solchen Wechsel davon abhängig zu machen, ob Bayern München Borussia Dortmund ein dem außerordentlichen Stellenwert des Spielers entsprechendes, äußerst werthaltiges Angebot unterbreiten wird. Bislang hat Bayern München noch kein Angebot abgegeben." Das heißt im Klartext: Es müssen schon etliche Millionen fließen, dass Hummels vom Dortmund-Ems-Kanal an die Isar wechseln darf.

Weiter heißt es: "Vorsorglich wird darauf hingewiesen, dass mit Mats Hummels – wie derzeit auch mit allen anderen Spielern von Borussia Dortmund – keine Ausstiegsklausel vereinbart wurde und der Spieler folgerichtig bis zum 30. Juni 2017 an Borussia Dortmund gebunden ist."

David Luiz Vorbild für Hummels-Transfer?

Also könnte der BVB den Wechselwunsch von Hummels und den Bayern auch aussitzen. So pocht man auf den Buchstaben der - langfristigen - Verträge. Und signalisiert gleichzeitig einem Ilkay Gündogan und anderen BVB-Profis: Wer gehen will, kann. Aber er muss einen neuen Verein bringen, der etliche Millionen zahlt.

Was wäre der FC Bayern bereit, für Hummels auszugeben? Die Rekordsumme von 50 Millionen Euro wie Paris St. Germain 2014 für den defensiven Brasilianer David Luiz (damals FC Chelsea), der beispielsweise bei der WM 2014 nicht die Leistung eines Hummels brachte? In diesen Kategorien muss man denken. Vor allem, weil beim 0:1 der Bayern bei Atlético Madrid die Abwehr tranfunzelig agierte. Und Hummels mit seinem Grundtempo kann Defensive wie schnelle Spieleröffnung. So wird Bayern eine Rekordsumme für Hummels aufbieten müssen. Das macht schon der raue Ton aus Dortmund deutlich.

Hummels-Transfer und Götze-Rückkehr?

30 Millionen Euro sollten es für Hummels aber mindestens sein. Möglicherweise gibt es noch ein Tauschgeschäft, wenn Mario Götze nach Dortmund zurückkehrt. Er hatte einst 37 Millionen Ablöse gekostet.

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke hatte bereits Verständnis für den Wunsch von Hummels erkennen lassen, in seine frühere sportliche Heimat zurückzukehren. „Diese persönlichen Momente, dass er mit dem Club noch nicht fertig ist. Dass sein Vater, seine Mutter, sein Bruder in München wohnen. Seine Frau aus München ist, er selbst Münchner ist – da kommt schon eine ganze Menge an Komponenten zusammen“, hatte Watzke zu Wochenbeginn gesagt.

Rummenigge rüstet verbal ab

Auch Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bestätigte bereits vor der Champions-League-Reise zu Atlético Madrid erste Kontakte zu Hummels. Nach den Zerwürfnissen zwischen beiden Clubs wegen der Transfers von Mario Götze und Robert Lewandowski wünschen sich die Bayern diesmal jedoch eine einvernehmlichere Lösung. „Ich möchte das doch ordentliche Verhältnis, das wir in den letzten zwei Jahren aufgebaut haben, nicht durch eine unbedachte Äußerung beschädigen“, hatte Rummenigge gesagt.