Vor dem 104. Nordderby in der Bundesliga war kein Platz für Schattierungen: Sieg oder Niederlage, schwarz oder weiß, oder besser: blau oder grün. Es konnte nur einen geben, nur einen strahlenden Sieger und einen zu Tode betrübten Verlierer. Doch der Fußball ist nicht Shakespeare – und an ein vorgegebenes Drehbuch wird sich in den 90 Minuten langen Spektakeln ohnehin viel zu selten gehalten.

Bleibt nach all dem Brimbamborium vor dem Abstiegsduell zwischen dem HSV und Werder Bremen die simple Frage: Und nun? Auf dem Papier nützt dieses Unentschieden sicherlich den Hamburgern zunächst einmal mehr als den Bremern. Denn nach dem Remis sind es nur noch drei Spiele bis zum Saisonende, und Werder bleibt unabhängig von den Ergebnissen dieses Wochenendes auf einem Relegationsplatz. Doch der Abstiegskampf wird bekanntlich nicht auf dem Papier, sondern auf dem Rasen entschieden. Und da hat der HSV in dieser Saison zu oft enttäuscht. So konnte Bruno Labbadias Team keines seiner sechs Heimspiele gegen Mannschaften gewinnen, die vor den Spielen in der Tabelle hinter dem Dino der Liga standen.

Das Zittern geht also weiter. Für Bremen mit maximaler Umdrehung, für Hamburg im zweiten Gang. Den Weg auf die Überholspur wird aber keiner der beiden Nordclubs in dieser Spielzeit mehr finden. Doch bevor zu große Kritik an der Kritik laut wird noch ein versöhnlicher Gedanke zum Schluss: Es bleibt zumindest spannend.