Sie hatten wirklich alles versucht, um das Thema kleinzureden. Man müsse mal die Kirche im Dorf lassen, hatte Pierre-Michel Lasogga nach dem 1:2 in Stuttgart Ende Januar gesagt, angesprochen auf eine Rückkehr in den Abstiegskampf. Auch René Adler reagierte nach dem 1:2 gegen Darmstadt vor zwei Wochen dünnhäutig, als es um die Frage nach dem wiederkehrenden Klassenkampf ging. Es gebe halt nur schwarz oder weiß, monierte Adler.

Und nun? Nach der dritten Niederlage in Folge, und das auch noch im Nordderby, hatten alle Schwarzmaler doch wieder Recht. Der HSV ist nicht mehr als ein Abstiegskandidat. Auch wenn die Spieler das lange nicht wahrhaben wollten. Warum musste Trainer Bruno Labbadia alleine in der Rückrunde nun schon zum achten Mal nach einer Niederlage erklären, dass es nicht alle Spieler an die Leistungsgrenze geschafft haben? Wie kann das sein?

Lange sah es so aus, als ob Labbadia in der Wohlfühloase Volkspark seine Leidenschaft, die Lust an der Arbeit und die Sehnsucht nach Erfolg auf die Spieler übertragen könnte. Doch daraus wurde letztlich nichts. Aus dem geplanten Übergangsjahr ist eine weitere Zittersaison geworden. Warum? Weil Labbadia oft gemahnt hat, von seiner Mannschaft und seinem Vorstand aber viel zu oft alleine gelassen wurde. In den letzten drei Spielen geht es jetzt nur noch darum, alle Kräfte für den Klassenerhalt zu mobilisieren. Die Kirche im Dorf zu lassen, wird dem HSV jetzt nicht mehr helfen.