Berlin. Einem Medienbericht zufolge hat sich Hummels Berater zum FC Bayern München geäußert. Hummels hat in Dortmund noch Vertrag bis 2017.

Nach der kurzen spontanen Party mit Mats Hummels & Co. richteten die Dortmund-Fans sogleich den Blick aufs Endspiel. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, sangen sie voller Leidenschaft. Mit dem 3:0 über Hertha BSC im Pokal-Halbfinale will sich niemand begnügen. Auch Trainer Thomas Tuchel verspürte Lust auf mehr: „Das hat sehr wohl eine Auswirkung, wie wir auf die Saison schauen. Es ist sehr wichtig, dass wir anerkennen, dass im Finale alles möglich ist. Das heißt, dass wir uns vorbereiten, dass wir sie schlagen können.“

Der BVB belohnte sich für einen dominanten Auftritt mit dem dritten nationalen Pokal-Finale nacheinander. Das half ein wenig über das dramatische Aus in der Europa League beim FC Liverpool hinweg. „Wir wussten, wir mussten liefern. Hätten wir heute nicht das Finale erreicht, dann wäre aus einer sehr guten Saison eine enttäuschende geworden“, bekannte Kapitän Mats Hummels.

Kampf um Mats Hummels

Hertha bleibt ohne Chance gegen Dortmund

Berlins Genki Haraguchi und Dortmunds Gonzalo Castro kämpfen um den Ball
Berlins Genki Haraguchi und Dortmunds Gonzalo Castro kämpfen um den Ball © dpa | Annegret Hilse
Torwart Rune Jarstein, Mitchell Weiser und Niklas Stark klären gerade noch gegen Marcel Schmelzer
Torwart Rune Jarstein, Mitchell Weiser und Niklas Stark klären gerade noch gegen Marcel Schmelzer © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Dortmunds Adrian Ramos spielt den Ball
Dortmunds Adrian Ramos spielt den Ball © dpa | Annegret Hilse
Lukasz Piszczek und Genki Haraguchi im Duell
Lukasz Piszczek und Genki Haraguchi im Duell © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Salomon Kalou (r.) im Duell mit Mats Hummels
Salomon Kalou (r.) im Duell mit Mats Hummels © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Gonzalo Castro trifft zum 0:1
Gonzalo Castro trifft zum 0:1 © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Henrich Mchitarjan muss beim 0:3 nur noch den Fuß hinhalten
Henrich Mchitarjan muss beim 0:3 nur noch den Fuß hinhalten © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Salomon Kalou beisst in den Rasen
Salomon Kalou beisst in den Rasen © Bongarts/Getty Images | Boris Streubel
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Zur Erleichterung des Weltmeisters wahrte der in der Liga abgehängte Bayern-Verfolger die letzte Chance, die Saison mit einem Titel zu veredeln. Am 21. Mai ist der Gegner im nationalen Cup-Endspiel zum vierten Mal seit 2008 der Rekordsieger aus München. „Es ist eine der größten Aufgaben im Weltfußball. Aber wir haben die Mittel, sie zu schlagen“, sagte Hummels.

Die Vorfreude von BVB-Chef Hans-Joachim Watzke auf den abermaligen Showdown der deutschen Branchenführer ist ähnlich groß: „Das ist für den deutschen Fußball sehr gut und sehr spannend. Die Konstellation ist so, dass beide Mannschaften voneinander wissen, dass der andere sie auch schlagen kann.“

Nach dem Einzug in das Traumfinale und der bereits gesicherten Qualifikation für die Champions League steht der Borussia eine weitere knifflige Aufgabe bevor: der Kampf um den Verbleib von Leistungsträgern. Höchste Priorität genießen dabei die Gespräche mit Hummels: „Um Mats werde ich kämpfen, wie ich noch nie um einen Spieler gekämpft habe“, sagte Watzke der „Süddeutschen Zeitung“.

„Eine sehr schwierige Entscheidung“

Für den Leitwolf ist es eine Art Lebensentscheidung. Einerseits reizt ihn die Chance, im Ausland neue Erfahrungen bei einem Club mit besseren Titelchancen zu sammeln. Andererseits verspürt er große Lust, die unter Tuchel begonnene Neuausrichtung mitzugestalten. Hummels scheint noch immer unentschlossen: „Es isteine sehr schwierige Entscheidung. Das kostet mich seit einigen Wochen jede Nacht bestimmt eine halbe Stunde vor dem Einschlafen, weil mir das ganze Thema sehr nah geht“, sagte der 27-Jährige bei Sky.

In der Sportbild äußert sich nun Hummels Berater, sein Vater Hermann Hummels: „Mats steht vor einer enorm wichtigen Entscheidung in seiner Karriere. Dortmund ist zurück unter den Top-Vereinen Europas, deswegen fällt ihm die Entscheidung so schwer. Wenn er Dortmund doch verlassen sollte, dann geht er nur zu einem der fünf, sechs Top-Vereinen. Und zu diesen Klubs zählt selbstverständlich auch der FC Bayern“, so Hermann Hummels.

Ein Verlust des vertraglich bis 2017 gebundenen Abwehrchefs würde den BVB schwerer treffen als der Abgang von Ilkay Gündogan. Der Mittelfeldspieler wird - vorbehaltlich einer Einigung der beteiligten Clubs - zu Manchester City wechseln und soll sich mit dem neuen Verein von Pep Guardiola bereits auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt haben. Dagegen stehen die Zeichen bei Henrich Mchitarjan auf Verbleib. Dem Vernehmen nach neigt der Tuchel-Liebling dazu, seinen bis 2017 datierten Vertrag zu verlängern.

„Es gibt keine Ultimaten“

Einziger bisher feststehender Neuzugang ist Mikel Merino (Osasuna). Laut Medienrichten liegt die Borussia zudem im Transferrennen um das von diversen Topclubs umworbene 18 Jahre alte Offensiv-Talent Ousmane Dembelé (Stade Rennes) gut im Rennen. Als möglicher Hummels-Ersatz gilt nach „Kicker“-Informationen der Leverkusener Ömer Toprak. Zudem halten sich hartnäckig Gerüchte über eine Rückholaktion von Mario Götze. Wie aus Vereinskreisen verlautete, wäre der BVB im Fall des beim FC Bayern nur sporadisch eingesetzten und bis 2017 gebundenen Weltmeisters zu einem Aufbruch in neue Gehaltsdimensionen bereit.

Trainer Tuchel hätte bei der Kaderplanung gern möglichst früh Planungssicherheit, treibt aber niemanden zur Eile: „Es gibt keine Ultimaten, es gibt keinen Druck, weil das kontraproduktiv wäre für die Entscheidung.“ Selbst im Falle des schmerzlichen Verlusts von Leistungsträgern sieht er der kommenden Saison zuversichtlich entgegen: „Egal was passiert, ich bin mir sicher, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft haben werden, die die gleiche Energie aufbringen wird.“