Hamburg. Die Sportart Ultimate Frisbee hat mit dem herkömmlichen Freizeitvergnügen wenig zu tun. Mit sauberen Trikots kommt keiner nach Hause.

Die Spaziergänger im Osdorfer Bornpark staunten nicht schlecht. Wohl jeder von ihnen hatte vorher einem Frisbee geworfen oder zumindest einmal gesehen – am Strand oder im Park. Der Anblick, der sich ihnen am vergangenen Wochenende in Hamburgs Norden bot, hatte aber nicht mehr viel mit dem vertrauten Freizeitvergnügen zu tun. Beim Hamburg Rumble kamen 16 europäische Ultimate Frisbee-Teams für das erste Kräftemessen der Saison zusammen. Auch Michy Schulenberg, Weltmeister in der Strand-Variante, war dabei. „Ultimate ist ein Sport, den man gesehen haben muss“, sagt Schulenberg.

Jetzt hatten die Hamburger die Gelegenheit, die anfangs belächelte Randsportart aus nächster Nähe zu beobachten. Dass ein Team aus Dänemark das Tunier gewann, interessierte die Zuschauer dabei weniger. Die Protagonisten hatten die Chance, auf ihren Sport aufmerksam zu machen. „Viele können sich nicht wirklich vorstellen, was wir hier machen“, sagt Schulenberg.

Eine Menge Action, verrückte Typen und vor allem das aufrichtige Miteinander machen Ultimate Frisbee aus. Der „Spirit of the Game“, dem sich alle Spieler verpflichtet fühlen, ermöglicht faire und gleichzeitig actionreiche Auseinandersetzungen. Selbst bei Weltmeisterschaften sind keine Schiedsrichter nötig. Wer sich fragt, wie das funktionieren soll oder denkt, dass Fairness und Langeweile Hand in Hand gehen, wird schnell eines Besseren belehrt.

Ziel des Spiels ist es, das Frisbee in der Endzone des Gegners zu fangen. Würfe über das 100 Meter lange Spielfeld, Zweikämpfe in der Luft und spektakuläre Flugeinlagen sind keine Seltenheit. Der Amerika-Import genießt in Deutschland einen Szene-Status. Beim Hochschulsport entsteht für die meisten Spieler der erste Kontakt mit der 175-Gramm-Scheibe. Größter Verein in Hamburg sind die „Fischbees“. Es gibt Deutsche Meisterschaften und Nationalmannschaften, beim Deutschen Olympischen Sportbund ist Ultimate Frisbee mangels fehlender Strukturen jedoch kein Mitglied.

„Girls Stay Home“, „Hässliche Erdferkel“ oder „Crazy Dogs“ heißen einige der Mannschaften in Osdorf. Die Namen geben nicht zuletzt Aufschluss über die Spielweise. Mit sauberen Trikots kommt beim Ultimate Frisbee keiner nach Hause.