„Berlin, wir können es kaum erwarten!!!“, twitterte Arturo Vidal nach dem Pokal-Halbfinale. Nicht nur den Bremer Fans dürfte schlagartig das Blut in den Kopf gestiegen sein, als ihnen ein euphorisierter Vidal den 21. Einzug der Bayern ins Endspiel unter die Nase rieb. Kein Wort zu seiner Andreas-
Möller-Gedächtnis-Schwalbe, die erst zum Strafstoß und dann zum 2:0-Endstand geführt hatte. Keine Spur von Reue für seine Flugeinlage.

Im Gegenteil, Vidal war der Erste, der Thomas Müller zum verwandelten Elfermeter beglückwünscht hatte – klar, er selbst hatte ja auch die Vorarbeit geleistet. „Es war nah dran an einem Foul, aber es war keins“, gab Müller zu. Und Clubchef Karl-Heinz Rummenigge tadelte: „Das ist nicht das, was der FC Bayern haben will.“

Die Twitter-Gemeinde tadelte nicht nur den Bayern-Star, sondern auch den getäuschten Schiedsrichter Tobias Stieler aus Hamburg. Dabei war die Situation für alle Echtzeitbeobachter kaum zu beurteilen. Sternberg attackierte Vidal mit gestreckten Beinen. Dass dieser schauspielreif zum Flug ansetzte, war erst in der Zeitlupe zu erkennen.

Was sagt uns das? Auch wenn sich den Fußball-Romantikern unter uns die Nackenhaare aufstellen werden: Mit dem Videobeweis, der ab nächster Saison zwei Jahre lang getestet werden soll, wäre das nicht passiert.

Und Vidal? Anders als Möller, der 1995 zu zwei Spielen Sperre und einer Geldstrafe von 10.000 Mark verdonnert wurde, kommt der Chilene ungeschoren davon. Tatsachenentscheidung ...