Auf den ersten Blick ist die Sache klar. Ein Verband, der nicht mit der Nationalen Antidoping-Agentur (Nada) kooperiert und der Verständnis zeigt für des Dopings verdächtige Sportler, fordert es geradezu heraus, für einen zu laschen Umgang mit Betrügern – und nichts anderes sind Athleten, die wissentlich verbotene Mittel nutzen – kritisiert zu werden.

Wer jedoch genauer hinschaut, der muss zugeben, dass der Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) im Dopingfall Felix Sturm der falsche Adressat für Kritik ist. Als einziger der deutschen Profiboxverbände führt der klamme BDB auf eigene Kosten immerhin Wettkampfkontrollen durch. Den Verzicht auf die Zusammenarbeit mit der Nada erklärt Verbandschef Thomas Pütz mit zu hohen Kosten für flächendeckende Trainingskontrollen und aus seiner Sicht menschenunwürdigen Meldepflichten für die Athleten. Diese Ansichten teilen auch viele, die mit der Nada kooperieren müssen, weil sie ihre Sportler zu Olympia entsenden wollen.

Natürlich muss das Profiboxen den Kampf gegen Doping ernster nehmen, als es viele seiner Verbände tun, wenn es nicht den letzten Rest seiner Glaubwürdigkeit – und damit auch die finanzielle Unterstützung des Fernsehens – verlieren will. Ein Verband wie der BDB allerdings, der grundsätzlich zu diesem Kampf bereit ist, bräuchte Unterstützung statt Kritik von denen, die für sauberen Sport kämpfen. Denn nur wenn alle Fair-play-Befürworter zusammenarbeiten, wird man die Betrüger zur Strecke bringen können.

Seite 26 Boxverband wehrt sich gegen Kritik