Hamburg. Carsten Rothenbach fiebert dem Match der beiden Clubs entgegen, für die er zuletzt gespielt hat

Wenn am kommenden Sonnabend (13 Uhr) der FC St. Pauli auf den VfL Bochum trifft, wird Carsten Rothenbach mit besonderen Gefühlen die Partie auf der Tribüne verfolgen. Immerhin waren diese Clubs die beiden letzten in seiner Karriere als Fußballprofi. Sechs Jahre hatte der Verteidiger für den Kiezclub gespielt, ehe er im Sommer 2012 zum Ruhrpottverein wechselte, für den er noch zwei Jahre aktiv war, bevor er seine Karriere beendete. Jetzt ist der 35-Jährige wieder beim FC St. Pauli gelandet – als Assistent von Sportchef Thomas Meggle.

„Bochum und St. Pauli haben durchaus einige Ähnlichkeiten. Beide legen Wert auf ihre Wurzeln und beide müssen sich in einem Umfeld behaupten, in dem größere Clubs die Marktführer sind. Mit Dortmund und Schalke haben es die Bochumer dabei gleich mit zwei überaus mächtigen Konkurrenten zu tun. Aber ich finde, dass sie sich dort sehr tapfer behaupten und ihre Nische finden“, sagt Rothenbach. „Beide sind dabei quasi das Gegenteil von Clubs wie Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg. Es ist auch schön zu sehen, dass sie in der Zweiten Liga oben mitspielen und sogar eine Perspektive haben, auch einmal wieder in die Erste Liga aufsteigen zu können.“

Seit 1. Oktober vergangenen Jahres ist Rothenbach auf der Geschäftsstelle des FC St. Pauli tätig, begleitet Sportchef Meggle zu Terminen und nimmt ihm Arbeit ab. Gleichzeitig absolviert er noch ein Fernstudium im Sportmanagement. „Ich unterstütze Thomas bei seinen Aufgaben wie etwa den Transfers und sammle dabei gute Erfahrungen in der Praxis. Ich schaffe jetzt gewisse Grundlagen für meine berufliche Zukunft. Aber es ist noch zu früh zu sagen, was ich einmal genau machen möchte. Mir war aber schon früh klar, dass ich nicht Trainer werden, sondern im Fußball eher im administrativen Bereich arbeiten will“, sagt er. „Als Spieler macht man sich aber gar keine Vorstellung davon, wie viel Aufwand zwischen Trainingseinheiten und den Spieltagen notwendig ist und wie viel Arbeit anfällt“, sagt Rothenbach, der 13 Punktspiele in der Ersten Liga für St. Pauli absolviert hat. Dazu kamen insgesamt 229 Partien in der Zweiten Liga für den Karlsruher SC sowie eben für St. Pauli und Bochum. Die Aufstiege mit dem Kiezclub in die Zweite Liga 2007 und in die Bundesliga 2010 waren seine schönsten sportlichen Erlebnisse

„Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt hier wieder beim FC St.Pauli gelandet bin und eine gute Aufgabe habe. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man so einen guten Einstieg in die zweite Karriere bekommt“, sagt Rothenbach. Für ihn stand früh fest, dass er nach seiner Zeit wieder nach Hamburg zurückkehren würde. Dabei stammt Rothenbach aus Heidelberg. „Meine Frau und ich hatten uns in Hamburg aber so viel aufgebaut, dass eine Rückkehr in unsere gemeinsame Heimatregion nicht in Betracht kam“, stellt Familienvater Rothenbach klar. Der gemeinsame Sohn ist inzwischen dreieinhalb Jahre alt.

Die Vorfreude auf die Partie am Sonnabend im Millerntor-Stadion ist ihm schon jetzt anzumerken. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften haben sich in den vergangenen Monaten auf den Plätzen vier bis sechs festgesetzt und wollen jetzt zeigen, dass sie der erste Verfolger der drei ganz oben stehenden Mannschaften sind. Ich habe die Bochumer zuletzt ein paarmal live gesehen. Sie spielen eine andere Art Fußball als wir, aber leistungsmäßig sind beide auf einem Niveau.“