Nyon. Die Beamten forderten Einsicht in die Verträge zwischen der Uefa und der Briefkastenfirma Cross Trading.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt im Fall der angeblich zweifelhaften Geschäfte des früheren Uefa-Generalsekretärs und heutigen Fifa-Chefs Gianni Infantino wegen des „Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung und eventuell der Veruntreuung“. Das Strafverfahren richtet sich derzeit allerdings nicht gegen eine konkrete Person, hieß es in einer Stellungnahme. Es stehe „in Zusammenhang mit dem Erwerb von TV-Übertragungsrechten und richtet sich gegen unbekannte Täterschaft“, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Zuvor hatten Beamte der Schweizer Bundespolizei die Zentrale der Europäischen Fußball-Union durchsucht, um „Beweise sicherzustellen“. Die Beamten forderten laut Uefa Einsicht in die Verträge mit der Briefkastenfirma Cross Trading. „Natürlich stellt die Uefa der Bundespolizei alle relevanten Dokumente in ihrem Besitz zur Verfügung und wird vollumfänglich kooperieren“, teilte die Uefa mit.

Die „Süddeutschen Zeitung“ hatte zuvor unter Berufung auf die „Panama Papers“ berichtet, dass Infantino 2006 in seiner Funktion als Direktor der Uefa -Rechtsabteilung Verträge mit dem Unternehmen Cross Trading unterzeichnet haben soll, deren Eigentümer zwei der heutigen Angeklagten im Fifa-Skandal waren. Dabei ging es um Fernsehrechte.

Die südamerikanischen TV-Rechtehändler Hugo und Mariano Jinkis sollen mit den Verträgen damals TV-Rechte für die Champions League erworben und diese mit hohem Gewinn in Lateinamerika weiterverkauft haben.