HAmburg. Veranstalter des Deutschen Spring- und Dressurderbys hoffen auf neuen Besucherrekord – Preisgeld steigt auf über eine Million Euro an – Streit um Global Champions Tour

Das Pferdefestival rund um das 87. Deutsche Springderby am 8. Mai bricht schon jetzt Rekorde. Durch die erstmals in Hamburg präsentierte und mit 200.000 Euro ausgestattete Global Champions League steigt das Preisgeld während des fünftägigen Ereignisses auf über eine Million Euro. Da zudem der Mittwoch als Turniertag mit fünf Prüfungen bei freiem Eintritt organisiert wird, kann die bisherige Bestmarke von insgesamt 87.000 Zuschauern überboten werden.

„Von dieser Aufwertung profitieren alle Seiten“, sagte Derbychef Volker Wulff bei der Vorstellung des Programms im Restaurant Schönes Leben an der Deichstraße. „Das enorme Preisgeld lockt die Weltelite nach Klein Flottbek. Das Publikum kann sich auf die Besten der Besten freuen.“ Bei Anmeldeschluss hatten 27 der 30 weltranglistenbesten Pferde für das Großereignis im Westen der Hansestadt genannt. Vom 4. bis 8. Mai geht es unter den alten Eichen im Derbypark rund.

Der Gesamtetat beträgt drei Millionen Euro – ebenfalls ein neuer Rekord

Die Agentur En Garde als seit 16 Jahren etablierter Veranstalter, der Norddeutsche und Flottbeker Reiterverein als Gastgeber, aber auch die Sponsoren kündigten übereinstimmend ein „Ereignis der Extraklasse“ an. Unter dem Strich tragen die Partner aus der Wirtschaft, allen voran das Unternehmen J. J. Darboven, zwei Drittel des Gesamtetats von drei Millionen Euro. Auch das ist ein Rekord. Dabei hilft die Präsenz des Fernsehens: Allein die öffentlich-rechtlichen Sender übertragen neun Stunden live.

Mit 300.000 Euro am höchsten dotiert ist die Global Champions Tour am Sonnabend, dem Vortag des Derbys. Die Premiere der Global Champions League steigt am Freitagabend. Bei dieser Mannschaftswertung wetteifern zwölf Teams um 200.000 Euro. Diese mit 20 Millionen Euro honorierte Turnierserie ist der Internationalen Reiterlichen Vereinigung FEI ein Dorn im Auge: Der Weltverband befürchtet eine Privatisierung des Sports und geht juristisch gegen die Tour vor.

Mit dabei ist Lokalmatadorin Janne-Friederike Meyer. In ihrem nach einem Sponsor benannten „Team Shanghai Swans“ reiten außerdem Edwina Tops-Alexander aus Australien sowie Jessica Springsteen, die Tochter des Musikers Bruce Springsteen. In weiteren Wertungen gehen Georgina Bloomberg, Tochter des früheren New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg, Athina Onassis aus der griechischen Reederdynastie sowie Scheich Ali bin Chalid Al Thani aus der Herrscherfamilie Katars an den Absprung.

Mit zusammen 500.000 Euro sind diese beiden Ereignisse der internationalen Global Champions Serie am üppigsten garniert, das Deutsche Derby jedoch hat einmaligen Charakter. In der 87. Auflage geht es um 120.000 Euro, inklusive der beiden Qualifikationen am Himmelfahrtstag und am Freitag. Renommierte Wettbewerbe wie das Mercedes Championat oder das beim Publikum so beliebte Speed-Derby runden ein hochkarätiges Programm ab. Ob es wieder den Coup eines Außenseiters gibt? So wie im Vorjahr, als mit Christian Glienewinkel ein Amateur und hauptberuflicher Altenpfleger das Blaue Band gewann? Der Pferdewirt aus Niedersachsen dirigierte Professional Aircare gefühlvoll und couragiert über Hindernisse wie Pulvermanns Grab, Holsteiner Wegesprünge und Wall, schaffte die 151. Nullfehlerrunde der Derbygeschichte.

„Ernie ist gut auf dem Posten“, sagte Glienewinkel, „wir wollen wieder angreifen.“ Ernie ist der Spitzname des 15-jährigen Hannoveraner Wallachs Professional Aircare. 2013 und 2014 gelangen beiden die Ränge acht und neun, bevor 2015 das Meisterstück glückte. Es passt ins Bild, dass die 58. Auflage des Deutschen Dressurderbys mit insgesamt 85.000 Euro gleichfalls höher denn je dotiert ist. Kein Wunder bei so viel Klasse, dass der Kartenvorverkauf eine Bestmarke verheißt. Für den Derbysonntag sind die Tribünenplätze ausverkauft; für Sonnabend gibt es noch 300 Tickets.