Sakhir/Bahrein. Der deutsche Mercedes-Pilot gewinnt den Großen Preis von Bahrein und damit sein fünftes Rennen in Folge. Vettel fällt aus

Im Funkenregen eines Wüsten-Feuerwerks hüpfte Seriensieger Nico Rosberg jubelnd in die Arme seiner Mechaniker und ließ sich für den zweiten Erfolg im zweiten Formel-1-Saisonrennen feiern.

Nach einem Motorschaden von Ferrari-Star Sebastian Vettel in der Einführungsrunde und einem Startunfall von Teamkollege Lewis Hamilton war der Mercedes-Pilot am Sonntag im Golf-Königreich Bahrain zu seinem fünften Grand-Prix-Sieg nacheinander gerast. „Ein tolles Wochenende, einfach perfekt“, sagte Rosberg. Zweiter in Sakhir wurde der Finne Kimi Räikkönen im Ferrari, Titelverteidiger Hamilton rettete nach seinem Crash in der ersten Kurve immerhin noch Platz drei.

Vettel dagegen konnte das Flutlichtrennen nur traurig von der Box aus verfolgen. Zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere hatte er es nicht in die Startaufstellung geschafft. „Wenn man gar nicht startet, ist das schon blöd“, klagte der Hesse, der damit im Titelkampf einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen musste. Beim Saisonauftakt in Australien hatte eine unglückliche Strategie die Chance auf den Sieg genommen, in Bahrain streikte am Sonntag nun der Motor von Vettels SF16-H – der geplante Großangriff auf die Mercedes-Silberpfeile stockt 2016 von Beginn an.

Eine schlechte Nachricht für Vettel und alle neutralen Fans der Formel 1, schon nach zwei Rennen droht das zarte Pflänzchen Hoffnung auf mehr Spannung zu verwelken. „Man bereitet sich auf das Rennen vor, will einen guten Start hinlegen und dann Mercedes unter Druck setzen“, sagte Vettel. „Aber hätte, wenn und wäre zählt jetzt nicht“, sagte der 28-Jährige mit versteinerter Miene, „so weit kam es ja gar nicht.“

Stattdessen baute Rosberg mit der Maximalausbeute von 50 Punkten aus zwei Rennen seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf den zweitplatzierten Hamilton auf 17 Punkte aus. „Es war Schadensbegrenzung. Ich freue mich, dass es nicht noch mehr Punkte Unterschied sind“, sagte Hamilton. Vettel indes liegt bereits 35 Zähler hinter dem WM-Spitzenreiter, der mit seiner Siegesserie allmählich in historische Dimensionen vorstößt. Nur Vettel (9), Alberto Ascari (7) und Rekordchampion Michael Schumacher (7) gewannen mehr Rennen nacheinander als der gebürtige Wiesbadener.

Ohne Punkte blieben Nico Hülkenberg und Pascal Wehrlein. Für Hülkenberg war mit seinem Force India nach einem Unfall beim Start nur noch Platz 15 möglich. Debütant Wehrlein kam in seinem unterlegenen Manor auf einem respektablen 13. Rang ins Ziel.

Für Rosberg war der Weg zu seinem 16. Karrieresieg schon nach wenigen Metern frei. Vettel musste seinen qualmenden Ferrari auf dem Weg zum Start abstellen. „Ich weiß nicht, was war. Ich hatte Leistungsverlust, habe gesehen, dass Rauch aus meinem Heck aufgestiegen ist, das war’s dann“, fasste der Hesse seinen kurzen Arbeitstag zusammen. Zuletzt in Melbourne hatte der viermalige Weltmeister die Mercedes-Konkurrenz noch mit einem Superstart düpiert, diese Sorge waren die Silberpfeile früh los.

Dann schnappte sich Rosberg noch vor der ersten Kurve auch seinen Teamkollegen Hamilton, der wie schon in Australien seine Poleposition nicht verteidigen konnte. „Das war der Schlüssel“, sagte Rosberg später. Zudem krachte Hamilton auch noch Valtteri Bottas mit seinem Williams ins Auto, der Brite fiel bis auf Platz neun zurück. Der Finne Bottas wurde später von den Rennrichtern als Schuldiger ausgemacht und zu einer Durchfahrtstrafe verurteilt. Hamilton hatte sich trotz seines beschädigten Autos da schon wieder an die Podiumsplätze herangearbeitet.

Wie schon beim turbulenten Saisonauftakt vor zwei Wochen bot auch das Gastspiel in Bahrain zumindest in der Anfangsphase viele spektakuläre Bilder mit fliegenden Funken und mehreren Kollisionen. Für Rosberg lief indes alles wie ein Uhrwerk. Schnell hatte er einen komfortablen Vorsprung auf Räikkönen, der sich nach einem mäßigen Start auf Platz zwei verbessert hatte. Hamilton lauerte dahinter, nach zwei Reifenwechseln allerdings mit rund 13 Sekunden Rückstand auf Rosberg, der das Rennen daher kontrollieren konnte. Einzig zwei verpatzte Boxenstopps, bei denen der Führende unnötig Zeit verlor, brachten den Vize-Weltmeister zum Ende des Rennens nochmals ein wenig unter Druck. Doch mit einigen schnellen Runden vergrößerte Rosberg sein Polster auf Räikkönen wieder und fuhr schließlich ungefährdet den Sieg heraus.