Endspurt in der Liga: Bayern empfängt Frankfurt, Schalke spielt in Ingolstadt und Darmstadt empfängt den VfB und Mainz den FC Augsburg.

Der FC Bayern hat sich dank Franck Ribéry mit einem ungefährdeten Sieg auf Benfica Lissabon eingestimmt. Drei Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League begnügten sich die Münchner auf dem Weg zum vierten Meistertitel in Serie am Sonnabend mit einem 1:0 (1:0) gegen die hochgradig abstiegsgefährdete Frankfurter Eintracht. Ribérys zweites Saisontor in der 20. Minute reichte den Münchnern, bei denen Mario Götze nach dem starken Auftritt im DFB-Team gegen Italien so lange wie zuletzt Anfang Oktober ran durfte.

Während der Tabellenvorletzte von Trainer Niko Kovac, der von 2001 bis 2003 in München aktiv war, weiter allergrößte Abstiegssorgen hat, setze der Spitzenreiter vor 75 000 Zuschauern seine starke Bilanz fort. Die vergangenen 14 Partien nach einer Länderspielpause konnte der Rekordmeister alle gewinnen, in 18 von 19 Pflichtspielen in dieser Saison zu Hause gab es Siege.

Vor dem Duell am Dienstag in München mit Portugals Tabellenführer Lissabon, der seine Generalprobe mit 5:1 gegen Braga gewann, hatten die Bayern als bestes Heimteam gegen die schlechteste Auswärtsmannschaft kaum Mühe. Trainer Pep Guardiola konnte die Belastung der Stars gut verteilen und ließ Douglas Costa, Arturo Vidal oder Joshua Kimmich lange oder ganz auf der Bank, Robert Lewandowski konnte früher Feierabend (70.) machen. Nach zwei Monaten Verletzungspause durfte Javi Martínez ein Comeback ohne große Bewährungsproben geben.

Unerwartet oft versuchten die Bayern, mit langen Bällen durch Thiago, Ribéry oder Xabi Alonso hinter die 5-4-1-Formation der Eintracht zu kommen. Beim Führungstreffer brachte eine andere Angriffsvariante den Erfolg. Götze führte den Ball ungestört durch die Frankfurter Hälfte und zog ab. Den 18-Meter-Schuss des Länderspieltorschützen Götze parierte Keeper Lukas Hradecky noch, beim artistischen Seitfallzieher Ribérys aus der Distanz war der Finnlands Nationaltorwart machtlos.

Götze holte sich gleich nach dem 1:0 weitere taktische Instruktionen an der Seitenlinie von Guardiola ab. Der 23-Jährige, der nach seiner Verletzung Anfang Oktober in diesem Jahr zuvor bei den Münchnern nur auf 53 Liga-Minuten gegen Bremen gekommen war, zeigte sich eifrig und ging dabei körperbetont zur Sache. Alleine in der Anfangsphase gingen vier Fouls auf Götzes Konto, der in der 85. Minute vom Feld ging.

Mehr glänzen konnte Ribéry, den die Bayern vor dem Anpfiff noch nachträglich mit einem großen Blumenstrauß für sein 200. Liga-Spiel ehrten. Der Franzose war Torschütze, Antreiber und sogar Aushilfe in der Defensive.

Von den defensiven, aber auch nicht ehrfürchtigen Gästen ging fast keine Gefahr aus. Szabolcs Huszti (46.) verfehlte aus spitzem Winkel das Tor von Manuel Neuer, der zum 150. Mal ohne Gegentor blieb. Öfter glückte das nur Oliver Kahn und Oliver Reck.

Auf der Gegenseite war es für Hradecky dagegen nie wirklich ruhig, aber es hagelte auch keine Torchancen. Alonso (52./66.) scheiterte in seinem 50. Bundesligaspiel an der Latte und Torhüter. Juan Bernat (53.) verpasste nach starkem Zuspiel von Thiago gegen den Eintracht-Keeper ebenfalls das 2:0 wie Müller nach einem Einwurf in der Schlussphase (90.). Auf der Gegenseite hatte Sonny Kittel (82.) den überraschenden Ausgleich auf dem Fuß.

Ingolstadt – Schalke 3:0

Neuling FC Ingolstadt hat sich den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga praktisch schon gesichert und den Champions-League-Ambitionen von Schalke 04 einen Dämpfer verpasst. Die eiskalten „Schanzer“ bezwangen die harmlosen Gäste am Sonnabend vor 15 200 Zuschauern mit 3:0 (2:0) und haben sechs Spieltage vor Saisonende mit 36 Zählern schon neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Letztmals stieg in Arminia Bielefeld 2002/03 ein Verein mit 36 Punkten aus der deutschen Eliteklasse ab.

Moritz Hartmann (29. Minute/Foulelfmeter) mit seinem achten Saisontor und Lukas Hinterseer (45.+2) mit seinem fünften Treffer in Serie verschafften den zuvor in fünf Spielen sieglosen Ingolstädtern die komfortable Pausenführung. Dario Lezcano (65.) machte dann den höchsten Bundesligasieg des Aufsteigers perfekt. Die Schalker müssen mit 44 Punkten im Kampf um die Champions League unbedingt aufdrehen - nächste Woche wartet Bayern-Herausforderer Borussia Dortmund.

Schalke-Coach André Breitenreiter stellte nach der Länderspielpause viermal seine Startelf um. Unter anderem kam Junior Caicara zurück ins Team, als Stoßstürmer durfte wieder Franco di Santo ran, der aber blass blieb. Klaas-Jan Huntelaar blieb zunächst nur die Ersatzbank. Ralph Hasenhüttl musste kurzfristig auf Benjamin Hübner wegen eines Infekts in der Abwehr verzichten, im Sturm vertraute er auf Hinterseer statt Mathew Leckie. Trotz seines dicken Patzers für Österreich beim 1:2 gegen die Türkei lief Ramazan Özcan im Tor der Ingolstädter auf.

Tempo machten beide Mannschaften von Beginn an. Die Schalker waren im Vorwärtsgang deutlich gefährlicher als die Hausherren. Vor allem Junior Caicara und Leroy Sané über die rechte Seite sorgten für viel Betrieb. Doch auch die „Königsblauen“ ließen Passgenauigkeit vermissen. Die dickste Chance vergab di Santo (23.) aus rund neun Metern nach einer Vorlage des agilen Sané.

Die effektiven Ingolstädter gingen dann in Führung, obwohl S04 die Partie im Griff hatte. Junior Caicara foulte Lezcano im Strafraum - Referee Daniel Siebert entschied auf den schmeichelhaften Elfmeter. Hartmann verwandelte sicher. Als die Schalker nur noch auf den Pausenpfiff warteten, spielte Danny da Costa Stürmer Hinterseer frei. Der Österreicher tunnelte Ralf Fährmann und erhöhte mit seinem sechsten Saisontreffer. Es war die zweite FCI-Torchance.

Die Schalker starteten energisch in die zweiten 45 Minuten. Große Gefahr vor Özcan strahlten sie aber weiter nicht aus. Sané (57.) vertändelte im Strafraum der konzentrierten Ingolstädter eine Gelegenheit zum Anschluss. Breitenreiter wechselte fünf Minuten später, um mit Alessandro Schöpf und Younes Belhanda die Offensive zu beleben. Die Wirkung blieb aus.

Stattdessen nutzte der fleißige Lezcano eine Nachlässigkeit in der Schalker Defensive zum 3:0. Spätestens dank seines Treffers darf sich der FCI im Grunde schon auf seine zweite Saison in der höchsten deutschen Spielklasse freuen. „Oh, wie ist das schön“, skandierten die Fans der in der Rückrunde zuhause ungeschlagenen „Schanzer“.

Darmstadt – Stuttgart 2:2

Aufsteiger Darmstadt 98 kommt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga weiter nur in kleinen, aber sehr unterhaltsamen Schritten voran. In einem packenden Spiel trennten sich die „Lilien“ und der VfB Stuttgart am Sonnabend 2:2 (1:2).

Für die Darmstädter war es vor 17 000 Zuschauern bereits das vierte Unentschieden nacheinander. Wie schon in den vorangegangenen Spielen gaben sie dabei auch diesmal eine 1:0-Führung durch den zwölften Saisontreffer von Torjäger Sandro Wagner (26. Minute) aus der Hand. Denn kurz vor der Pause drehte der VfB durch einen Doppelschlag von Christian Gentner (45.) und Lukas Rupp (45.+3) auf einmal das Spiel. Nach der Pause kam der erneut sehr kampfstarke Aufsteiger aber noch einmal zurück. Peter Niemeyer erzielte in der 51. Minute den völlig verdienten Ausgleich.

Immerhin baute die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster ihren knappen Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf zwei Punkte aus. Der letzte und bislang einzige Heimsieg der Saison liegt aber mittlerweile schon mehr als sechs Monate zurück. Ende September gab es ein 2:1 gegen Werder Bremen. Auch der VfB ist mit aktuell 33 Zählern noch nicht gerettet.

Dieses Abstiegskampf-Duell begann schon turbulent und blieb bis zum Ende hochspannend. Niemeyer vergab bereits nach 40 Sekunden eine Riesenchance für die „Lilien“, als er aus kurzer Distanz unbedrängt über das Tor schoss. Nur zwei Minuten später lief Rupp auf der anderen Seite allein auf das Darmstädter Tor zu, scheiterte aber an Torwart Christian Mathenia.

Danach hatte das Spiel seine schwächste Phase, weil vor allem der VfB zeitweise sehr pomadig agierte. Das zeigte allein der unkonzentrierte und völlig missglückte Rückpass, mit dem Serey Dié die Darmstädter Führung durch Wagner einleitete.

Die Stuttgarter hatten im gesamten Spiel nur wenige wirklich gelungene Aktionen. Aber jedes Mal zeigte sich dabei, welches spielerische Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Beide Tore kurz vor der Pause wurden jeweils von Kostic schön vorbereitet und dann von Gentner und Rupp per Direktabnahme vollendet.

Nur fiel der VfB gleich nach der Halbzeit zunächst wieder in seinen alten Trott zurück. Bereits in der 48. Minute hatte Wagner eine erste große Chance zum Ausgleich. Drei Minuten später traf Niemeyer dann tatsächlich zum 2:2.

Stuttgart war danach feldüberlegen und insgesamt besser im Spiel als in der ersten Halbzeit. Vor allem den technisch starken Kostic auf der linken Seite bekamen die Gastgeber nur schwer in den Griff. Trotzdem investierte Darmstadt mehr Leidenschaft und Siegeswille in dieses Spiel. Der Aufsteiger war dem 3:2 am Ende deutlich näher als die Gäste. Eine Doppelchance in der 84. Minute war dazu die beste Gelegenheit: Erst traf Luca Caldirola nur den Pfosten, dann Niemeyer im Nachsetzen die Latte.

Mainz – Augsburg 4:2

Der FSV Mainz 05 marschiert weiter Richtung Europapokal. Dank des 4:2 (2:2) am Sonnabend gegen den FC Augsburg verbesserte sich die Mainzer mit jetzt 44 Punkten zumindest bis zum Sonntag auf den fünften Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Augsburg schwebt hingegen nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie in größter Gefahr.

31 780 Zuschauer, darunter der künftige Mainzer Manager Rouven Schröder, feierten die beiden 05er-Doppeltorschützen Pablo De Blasis (24., 53. Minute) und Christian Clemens (13., 76.). Augsburg war durch Caiubi (9.) früh in Führung gegangen. Der ehemalige Mainzer Ja-Cheol Koo (40.) hatte vor der Pause noch einmal ausgeglichen.

Munter wie beim 3:3 im Hinspiel legten beide Mannschaften los. Augsburg, das auf Kapitän und Abwehrchef Paul Verhaegh verzichten musste, traute sich trotz der misslichen Lage mehr zu und wurde belohnt. Caiubi nutzte die geschickte Weiterleitung durch Dominik Kohr und ließ 05-Torwart Loris Karius keine Chance.

Für die Mainzer, denen die gesperrten Giulio Donati und Jairo sowie Leon Balogun und der nach einer Erkältung noch nicht ganz fitte Julian Baumgartlinger fehlten, war es der richtige Weckruf. Schon der erste Angriff nach dem Rückstand führte zum Ausgleich. Yunus Malli bediente Clemens und der vollendete mit einem Rechtsschuss.

Die 05er bestimmten danach die unterhaltsame Partie, doch auch Augsburg suchte immer wieder den Weg nach vorn. Zielstrebiger das Spiel der Rheinhessen. Danny Latza gewann vor dem FCA-Strafraum den Ball und passte gleich auf De Blasis, der noch Marwin Hitz umkurvte und zum 2:1 einschob. Die Chancen häuften sich, doch weder De Blasis noch Jhon Cordoba der dritte Treffer.

Die beiden Ex-Mainzer im Augsburger Trikot, Markus Feulner und Koo, nährten noch vor der Pause die Hoffnungen der abstiegsbedrohten Schwaben auf einen wichtigen Punkt. Feulner spielte den Koreaner, der Karius zum zweiten Mal keine Chance ließ.

Unterhaltsam ging es weiter. Beide Teams präsentierten sich laufstark, teilweise wurde die Härte im Zweikampf übertrieben. Mainz drängte auf die Vorentscheidung und hatte einen De Blasis in Bestform. Einen weiten Flankenball von Daniel Brosiski köpfte der nur 1,66 Meter große Argentinier mustergültig ein. Kurz danach war auch Clemens seinem zweiten Treffer nahe, doch Hitz parierte den Schuss aufs kurze Eck mit einem Reflex.

Raúl Bobadilla hatte die größte Augsburger Chance nach der Pause, doch Karius rettete den Mainzer Vorsprung. Die Entscheidung fiel durch Clemens. Nach einem Konter legte Cordoba für die Schalker Leihgabe auf. Zwei Minuten vor dem Ende traf der Mainzer Latza nur den Pfosten.