Hamburg. Gegen den HSV will Hannovers Trainer die letzte Minimalchance nutzen. Auch Hamburg unter Druck

Die Mannschaft des HSV war bereits auf dem Weg in die Kabine, als Kapitän Johan Djourou am Freitag den Trainingsplatz am Volksparkstadion betrat. Während seine Kollegen sich nach der Abschlusseinheit auf den Weg nach Hannover machten, arbeitete der Schweizer individuell an seiner Rückkehr. Noch immer leidet Djourou an den Folgen einer Virusinfektion. „Wir wollen die Belastung Stück für Stück steigern“, sagte Trainer Bruno Labbadia.

Wann Djourou wieder mit der Mannschaft trainieren kann, ist unklar. Das Duell bei seinem ehemaligen Verein Hannover 96 kommt für den Innenverteidiger in jedem Fall noch zu früh. „Ansonsten können wir aus dem Vollen schöpfen“, sagte Labbadia vor dem Spiel. Der 50-Jährige erwartet in Hannover ein „schweres Spiel“. Schlusslicht 96 will sich angesichts der sportlichen Lage mit zehn Punkten Rückstand auf das rettende Ufer noch nicht aufgeben. „Wir haben noch eine minimale Chance. Die Stadt hat einen Erstligisten verdient“, sagte Thomas Schaaf. Der Trainer kündigte unter der Woche an, bei einem Abstieg seine Arbeit in Hannover nicht fortzusetzen. Obwohl Schaaf neun seiner zehn Spiele nach der Winterpause verlor, hat Labbadia nur lobende Worte für Schaaf übrig. „Ich schätze Thomas sehr – als Menschen und als Trainer. Er ist einer der angenehmsten Kollegen und ein unglaublicher Fachmann“, sagte Labbadia über Hannovers Coach.

Schaaf stellt bei seiner Abschiedstournee unerwartete Vorfreude auf das Nordderby gegen den HSV zur Schau. „Die Vorbereitung auf das HSV-Spiel ist etwas Wunderbares“, sagte der 54 Jahre alte Fußball-Lehrer. Diese Aussage passt nicht so recht zu seinem Gemütszustand, den Schaaf mit „unzufrieden bis zum Gehtnichtmehr“ beschrieb. 49.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion sind gespannt, ob die Vorbereitung diesmal für Punkte reicht und zum ersten Heimsieg seit Schaafs Dienstantritt führt. Wochenlang hatte er die Spieler für ihre guten Trainingsleistungen gelobt, diesmal warf er dem Team vor, dass es sich auf dem Platz nicht aufbäumen würde.

Die Dauer-Verlierer, die das Hinspiel unter Ex-Trainer Michael Frontzeck noch mit 2:1 gewonnen hatten, könnten mit einem Sieg auch die Hamburger wieder in die Bredouille bringen. Nach zuletzt zwei Niederlagen hat der HSV nur noch vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.