Für uns Deutsche ist sein Name untrennbar mit der Heim-Weltmeisterschaft 1974 verbunden. Mit einer beeindruckenden spielerischen Eleganz und Leichtigkeit stürmte die niederländische Nationalmannschaft, angeführt von Taktgeber Johan Cruyff, damals bis ins Finale gegen die DFB-Auswahl. Das Endspiel begann vielversprechend für die Oranje-Elf. Über 16 Stationen lief der Ball, ehe die Nummer 14 auf Höhe des Anstoßkreises an den Ball kam. Cruyff rannte los und wurde nach nur 53 Sekunden Spielzeit an der Strafraumgrenze von Uli Hoeneß unsanft gebremst. Den Strafstoß verwandelte Johan Neeskens zur 1:0-Führung. Doch Paul Breitner (Elfmeter) und Gerd Müller drehten die Partie noch. „Johan war der bessere Spieler, aber ich war Weltmeister“, sagte Franz Beckenbauer später über seinen Freund.

Was von „König Johan“, der am Donnerstag im Alter von 68 Jahren nach einer Krebserkrankung starb, bleibt, ist viel, viel mehr als ein verlorenes Finale. Er steht für die Schönheit des Fußballs, für Kreativität, für Spielwitz. „Wir haben der Welt gezeigt, dass man Spaß daran haben konnte, Fußballer zu sein“, sagte Cruyff einmal über seine Zeit in der „Elftal“. „Wir konnten lachen und hatten eine großartige Zeit. Ich stehe für eine Ära, in der bewiesen wurde, dass Fußball gleichzeitig attraktiv und erfolgreich sein kann, und außerdem sehr viel Spaß macht.“

Ohne Ball kannst du nicht gewinnen, mit dieser Philosophie führte er als Trainer den FC Barcelona 1992 zum Gewinn des Landesmeister-Pokals, dem Vorgänger der Champions League. „Cruyff baute die Kathedrale, wir halten sie nur instand“, erklärte Pep Guardiola einst die Verdienste des Niederländers, der bei den Katalanen die Spielidee des „Voetbal Totaal“ bis zur Perfektion weiterentwickelte.

Bekannt war Cruyff auch für seine markanten Sprüche. „Bevor ich einen Fehler mache, mache ich ihn nicht“, war so einer. „Ich habe das Gefühl, mit 2:0 in der ersten Halbzeit eines Spiels vorne zu liegen, das noch nicht zu Ende ist. Aber ich bin mir sicher, dass ich es gewinnen werde“, hatte er sich noch Mitte Februar zuversichtlich gezeigt, den Krebs besiegen zu können. Jetzt hat der Himmel einen neuen Spielmacher, wie „The Sun“ schrieb. Einen der besten, den man kriegen kann.