München. Bayern Münchens Vorstandschef plädiert nach dem Ausscheiden von Juventus Turin dafür, Topclubs in der Auslosung zu bevorzugen

Karl-Heinz Rummenigge hat mit seiner Forderung nach einer Rangliste für die Auslosung der K.-o.-Runden erneute Diskussionen über das Format der Fußball-Champions-League ausgelöst. „Irgendwann muss bei der Uefa darüber nachgedacht werden, ob man dem Schicksal seinen Lauf lässt oder ob man auch mal über Dinge wie eine Setzliste nachdenkt“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern. Zuvor war der deutsche Rekordmeister mit dem 4:2 (0:2, 2:12) nach Verlängerung gegen Juventus Turin ins Viertelfinale der Königsklasse eingezogen. Die Münchner lagen bereits 0:2 zurück, Thomas Müller köpfte sie in der Nachspielzeit in die zusätzlichen 30 Minuten. Den Italienern war in der ersten Halbzeit ein Treffer zum 0:3 wegen angeblichen Abseits aberkannt worden.

„Wir sprechen über Image, über Geld, über Meriten. Das alles muss irgendwann mal so gemacht werden, wie es im Tennis oder in anderen Sportarten seit Langem gang und gäbe ist“, begründete Rummenigge seine Sichtweise. An diesem Freitagmittag wird in Nyon die Runde der letzten acht ausgelost.

Diese Idee stößt bei einigen Konkurrenten aus der Bundesliga nicht auf Gegenliebe. Manager Klaus Allofs vom VfL Wolfsburg reagierte mit Ironie. „Ich würde auch erst gerne im Finale einsteigen“, sagte der Sportchef des deutschen Vizemeisters. „Es ist so, dass immer alle gerne einen Vorteil hätten. Es darf keine geschlossene Gesellschaft werden.“ Auch HSV-Trainer Bruno Labbadia sieht keine Notwendigkeit für eine Setzliste. „Gute Mannschaften sind stark genug, um sich durchzusetzen. Ich weiß nicht, ob das notwendig ist. Bayern braucht das nicht.“

Im Viertelfinale können Bayern und Wolfsburg auf Schwergewichte wie Titelverteidiger FC Barcelona oder Real Madrid treffen. Aber es winkt auch ein vermeintlich leichtes Los wie Benfica Lissabon. „Alle sind abhängig vom Schicksal. Aber ich muss sagen: Irgendwann reicht’s mir mit dem Schicksal. Ich habe in diesem Achtelfinale Spiele gesehen, da habe ich fast abgeschaltet“, führte Rummenigge aus. „Und jetzt fliegt ein Team wie Juve, das letztes Jahr im Finale war, raus.“

In der Vorrunde der Königsklasse werden die Clubs gesetzt: In Topf 1 sind die Meister der acht besten Länder, danach folgen die Vereine mit dem besten Koeffizienten. Anfang des Jahres hatte Rummenigge die Debatte über eine Superliga mit einem festen Stamm an Teilnehmern aus den großen Fußballnationen wie England, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich erneut angestoßen. Im Viertelfinale (5./6. und 12./13. April) stehen: München, Wolfsburg, Barcelona, Real Madrid, Atlético Madrid, Manchester City, Paris SG und Benfica Lissabon.

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