Hamburg.

Nicht alle werden es schaffen, das ist klar. Dennoch glaubt Ingrid Unkelbach fest daran, dass bei den Olympischen (5. bis 21. August) und Paralympischen (7. bis 18. September) Sommerspielen in Rio de Janeiro eine Rekordzahl an Hamburger Athleten teilnehmen werden. „In London hatten wir vor vier Jahren 27 Mitglieder aus dem Team Hamburg dabei. Das wollen wir in Brasilien toppen“, sagte die Leiterin des Olympiastützpunktes Hamburg/Schleswig-Holstein am Donnerstagvormittag in der Zentrale der Otto Group an der Bramfelder Chaussee, wo das Team Hamburg den Startschuss für die olympische und paralympische Saison geben wollte.

Nachdem am Mittwoch auch Ruderer Torben Johannesen vom RC Bergedorf, sechs Jahre jüngerer Bruder von Achter-Olympiasieger Eric Johannesen, 27, in die höchste Förderstufe aufgenommen worden war, könnten sich 44 Mitglieder des von der Handelskammer, der Stiftung Leistungssport und dem Hamburger Sportbund (HSB) geförderten Teams für Rio qualifizieren. Fest gebucht haben ihr Ticket bislang nur Halbweltergewichtsboxer Artem Harutyunyan (TH Eilbeck) und die Hockey-Torhüterinnen Kristina Reynolds (Polo Club Hamburg) und Yvonne Frank (Uhlenhorster HC).

Die zwei Letztgenannten, die aus den beiden qualifizierten Hockeyteams als einzige fest für die Reise nach Brasilien nominiert wurden, saßen am Donnerstag gemeinsam mit Para-Kanutin Edina Müller, die 2012 noch im Rollstuhlbasketball Gold gewann, und Para-Segler Heiko Kröger auf dem Podium. Wichtigstes Gesprächsthema war die seit dem Ende November verlorenen Referendum zur Hamburger Bewerbung für die Sommerspiele 2024 schwindende Unterstützung für den Leistungssport in Hamburg.

Tatsächlich bleibt, nachdem der HSB seine Förderung gekürzt hatte, die Finanzierung der Athleten über Rio hinaus fraglich. Derzeit bekommen Sportler der höchsten Förderstufe 450 Euro monatlich. „Bis September können wir zahlen, was danach kommt, wissen wir nicht“, sagte Unkelbach. Vor allem die Zurückhaltung der Wirtschaft sei nicht nachzuvollziehen. „Die Sportbegeisterung in Hamburg ist weiter groß, man sollte nicht so schwarz sehen“, sagte Kröger. Thomas Voigt, Direktor für Kommunikation bei der Otto Group, die wie alle anderen Sponsoren dem Team Hamburg die Treue hält, sagte: „Wir müssen wieder zeigen, dass Hamburg hungrig ist und Visionen für den Sport hat.“ Dafür seien die Spiele in Rio das perfekte Werkzeug.