Niendorfs Trainer reitet Verbalattacke nach 0:1 gegen den Oberliga-Meister. Schalitz fliegt ohne Rot. Bambur erledigt Condor im Alleingang

Zoff in Niendorf. Das Spiel geriet zur Nebensache zwischen den Oberligisten Niendorfer TSV und TuS Dassendorf. „Halt den bitte“, hatte NTSV-Kapitän Özden Kocadal seinen Keeper kurz vor Spielschluss gebeten, doch der Freistoß von Sven Möller prallte an den Pfosten, und die Faust von Schlussmann Marcel Kindler lenkte den Ball ins eigene Netz zum etwas glücklichen 1:0 für Meister Dassendorf. Niendorf warf in der Schlussphase erfolglos alles nach vorne, und als Dassendorfs Torhüter Stanislaw Lenz seinen eigenen Spieler ­Seythmus Atug unabsichtlich per Faustabwehr zu Boden streckte, gab es Tumulte auf den Trainerbänken, weil der Ball nicht von den Niendorfern ins Seitenaus gespielt wurde.

Niendorfs Trainer Ali Farhadi verschaffte seinem Ärger über die Aktionen an der Seite nach Abpfiff Luft: „Was da von der Bank abläuft, hat kein Niveau. Das gehört nicht in diese Liga, das gehört in keine Liga, das gehört in ein Ghetto, wo sich die Jungs immer wieder bekabbeln müssen. Ich finde, der Respekt unter den Trainern ist von Dassendorfer Seite nicht gegeben. Das ist seit Jahren so. Ich weiß nicht, wo die ihr Gehirn gelassen haben. Ich glaube, sie lassen es irgendwo, und dann gehen sie mal am Wochenende zum Fußballplatz. Das ist für mich hirnlos und gehört sich nicht. Ich bin von mir selbst enttäuscht, dass ich darauf reagieren musste.“ Dassendorfs Coach Peter Martens, mit Thomas Hoffmann gleichberechtigter Trainer, konterte: „Ich habe mich da ziemlich rausgehalten, aber wenn man solche Bemerkungen macht, dann zeigt das auch das Niveau, das man hat. Grundsätzlich sollte er sich um sein eigenes Niveau kümmern, dann hat er genug zu tun.“

Rot ohne Karte. Eine unsichtbare Rote Karte kassierte Curslacks Marvin Schalitz im Oberligaspiel beim USC Paloma. In der Halbzeitpause beleidigte der lange Innenverteidiger beim Gang vom Platz den Schiedsrichter-Assistenten Mehmet Fatiras. Schiedsrichter Thomas Bauer vom Rahlstedter SC und sein Gespann besprachen sich in der Kabine und holten nach erfolgter Entscheidung Curslacks Kapitän Frederic Böse hinzu. „Freddy kam zurück in unsere Kabine und teilte uns mit, dass Marvin Schalitz soeben die Rote Karte erhalten hat“, sagte Curslacks Trainer Thorsten Henke. Auch der USC Paloma wurde vor dem Anpfiff über den ungewöhnlichen Platzverweis informiert. Zu allem Überfluss für die Gäste beherrschten diese die zweite Halbzeit in Unterzahl zwar deutlich – verloren aber trotzdem unglücklich durch einen Treffer von Palomas Jannik Dreyer in der Nachspielzeit mit 1:2. „Wir sind im Abstiegskampf, obwohl das einige von uns immer noch nicht wahrhaben wollen“, schlug Henke Alarm. Palomas Trainer Olufemi Smith schöpfte hingegen durch den ersten Saisonsieg seit dem 8. November gegen Lurup (5:1) wieder frische Hoffnung im Abstiegskampf: „Ich hoffe, wir werden noch viele solcher Glücksgefühle erleben. Wir glauben weiter fest an uns.“


Der Sahnetag des Benjamin B. Auf der Jagd nach der magischen 40-Tore-Marke befindet sich seit dem gestrigen Sonntag wieder Concordias Benjamin Bambur. Im Oberligaspiel gegen den SC Condor verzückte Bambur die Fans in der zweiten Halbzeit und drehte die verrückte Partie fast im Alleingang. Die Gäste führten zur Pause durch Emre Coskun (15.) und Ibrahim Özalp (21.) scheinbar sicher mit 2:0, bevor Bambur (51., 56., 67., 90.+5) und Abdel Abou-Khalil (63.) die Condoraner, die nur noch durch einen Handelfmeter von Alexander Krohn (79.) verkürzen konnten, mit 5:3 besiegten. Bambur hat nach seiner Vier-Tore-Gala nun 25 Treffer in 20 bestrittenen Partien für Concordia erzielt. „Er hat eine sehr hohe Qualität. Wenn er trifft, holen wir unsere Punkte. Trifft er nicht, wird es ganz schwer. So einfach ist das“, sagte sein Trainer Diamantis Cholevas. Condors Coach Christian Woike ärgerte sich: „Zur Halbzeit hätten wir 4:0 führen müssen. Nach der Pause hatten wir eine schwarze Viertelstunde. Da waren bei uns die Abstände zu groß. Das hat Concordia sehr effektiv ausgenutzt.“

Arslan sauer. Weiterhin im tiefsten Abstiegskampf der Regionalliga Nord steckt der HSV II nach dem 0:1 gegen Norderstedt (siehe auch Story). „Dass wir mit zwei, drei Leuten auf den Verteidiger zugehen und es dann nicht ordentlich zu Ende spielen, kotzt mich an“, bemängelte Kapitän Ahemt Arslan das Offensivspiel. Der Ernst der Lage sei allerdings von der Mannschaft erkannt worden. „Niemand muss uns sagen, dass wir da unten drin stehen.“ Etwas Luft im Tabellenkeller verschaffte sich hingegen der FC St. Pauli II mit einem 3:1 gegen das weiter sieglose Schlusslicht TSV Schilksee.


Mit Spannung erwartet.
Die Verhandlung zum Spielabbruch der Hammonia-Landesligapartie zwischen dem HSV III und Teutonia 05 findet kommenden Mittwoch, 19.30 Uhr, vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes an der Jenfelder Allee statt. Die Begegnung war in der 66. Minute nach Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des HSV III und Spielern von Teutonia von Schiedsrichter Thomas Bauer (Abendblatt berichtete) abgebrochen worden.