Cardiff . Mehrere Fußball-Ligen testen spätestens von der übernächsten Saison an den Videobeweis als Hilfsmittel für Schiedsrichter.

Das International Football Association Board hat den Weg zu einer historischen Veränderung der Fußball-Regeln frei gemacht. Etwa fünf Fußball-Ligen sollen spätestens von der übernächsten Saison an den Videobeweis als Hilfsmittel für Schiedsrichter testen. Das beschlossen die acht stimmberechtigten Mitglieder des IFAB, das über die Fußballregeln bestimmt, am Sonnabend in Cardiff.

Über die genaue Form der Tests wurde noch keine Entscheidung getroffen, hieß es nach der Sitzung, an der auch der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino teilnahm. „Heute haben wir wirklich eine historische Entscheidung für den Fußball getroffen“, sagte der Schweizer. Der Generalsekretär des schottischen Fußball-Verbandes Stewart Regan, betonte, dass es darum ginge, den Schiedsrichtern bei Entscheidungen zu helfen und nicht, den Trainern Einspruchschancen zu ermöglichen. Dies hatte unter anderem Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge angeregt.

Insgesamt zwölf nationale Ligen und eine Konföderation hatten sich beim IFAB als Tester beworben. „Eine Handvoll“ soll schließlich die Tests vornehmen. Zu den Bewerbern gehört auch die Bundesliga.

Offenbar könnte der Videobeweis bei der Copa America im Juni in den USA bereits als Versuch eingesetzt werden. „Das ist ein großer Test, und wir müssen sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht, das Fußballspiel zu schützen. Der Fluss des Spiels ist sehr wichtig“, sagte Infantino.

DFL erfreut über IFAB-Entscheidung

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat erfreut auf die Einführung der Testphase für den Videobeweis durch das International Football Association Board (IFAB) reagiert. „Auf DFL-Seite sind wir natürlich sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. Mit dem Ja zu den Tests für den Videobeweis wurde der mehrheitlich positiven Stimmungslage Rechnung getragen – kürzlich hatte sich ja auch der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino für die noch stärkere Nutzung von verbesserten technischen Möglichkeiten ausgesprochen“, sagte DFL-Direktor Ansgar Schwenken am Sonnabend in einer Mitteilung.

Die Bundesliga hatte sich als eine von zwölf Ligen als Testliga beworben. Ob sie vom IFAB ausgewählt wird, steht noch nicht fest. Letztlich solle der Videobeweis in „einer Handvoll“ Ligen über zwei Jahre ausprobiert werden. „Die DFL wird sich nun gemeinsam mit dem DFB sehr aktiv in die auf zwei Jahre ausgerichtete Testphase einbringen. Wenn alle noch offenen Fragen mit der FIFA geklärt sind, wollen wir schon zur kommenden Saison 2016/17 mit der ersten Phase starten“, sagte Schwenken. Wichtig sei, dass „das Fußballspiel dennoch seinen eigentlichen Charakter behält“.