Paris. Bei der Fußball-EM in Frankreich haben Sicherheitsfragen nach den Terroranschlägen oberste Priorität. Es soll aber keine “Geisterspiele“ geben.

Bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich setzen die Organisatoren auch auf ein Großaufgebot privater Sicherheitskräfte. „Wir nehmen das Thema sehr ernst“, sagte EM-Chef Jaques Lambert am Mittwoch in Paris mit Blick auf die jüngsten Terroranschläge in Frankreich. Seit drei Jahren werde an einem Sicherheitskonzept gearbeitet.

Die Uefa ist verantwortlich für die Sicherheit in Stadien und offiziellen Stätten der EM. Jenseits davon ist der französische Staat mit Polizei und Gendarmerie zuständig. Die Gesamtverantwortung für das Sicherheitskonzept liegt beim zuständigen Innenministerium. In Frankreich herrscht seit den blutigen Attacken vom 13. November ein Ausnahmezustand.

Begegnungen vor leeren Kulissen aus Sicherheitsgründen soll es bei der EM in Frankreich nicht geben. „Im Moment ist dies eine Option, die wir nicht in Erwägung ziehen“, sagte Lambert. Zuvor hatte Uefa-Turnierdirektor Martin Kallen von solchen Konstellationen gesprochen, wenn ein Spiel wegen Terrorgefahr in eine andere Stadt verlegt werden müsste. Sicherheit und die Durchführung des Turniers hätten Vorrang. Kallen selbst äußerte sich am Mittwoch nicht.

Pro Spiel sollen nach Angaben Lamberts etwa 900 private Sicherheitsleute eingesetzt werden. Dies seien 30 Prozent mehr als sonst üblich. Insgesamt sind während der EM vom 10. Juni bis zum 10. Juli 10.000 private Sicherheitskräfte engagiert.

Für die EM-Organisation wird mit Kosten von 320 Millionen Euro gerechnet. Insgesamt profitiert die Wirtschaft schätzungsweise von einem Wachstumsimpuls in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.

Bei den Stadien, die von Mitte Mai an nur noch mit Akkreditierungen betreten werden könnten, gibt es für die 51 Spiele jeweils doppelte Sicherheitskontrollen statt sonst nur einer.

Während des Turnier sollen Risiken ständig neu bewertet und möglicherweise besonders sensible Spiele erkannt werden. Auch die Sicherheit in den Team-Camps und Hotels stehe regelmäßig auf dem Prüfstand.

Gleichzeitig wollen die Organisatoren die Teams möglichst offen präsentieren. So sollen alle teilnehmenden Mannschaften mindestens ein öffentliches Training absolvieren.

Zur EM in Frankreich mit erstmal 24 Teams werden an den zehn Spielstätten 2,5 Millionen Zuschauer erwarteten.

Bei den Anschlägen am 13. November waren 130 Menschen in Paris und Saint-Denis getötet worden. in Gefahr war auch das Länderspiel zwischen Frankreichs Équipe Tricolore und der DFB-Elf (2:0), wo sich drei Islamisten vor dem Stade de France in die Luft sprengten. Zuvor hatten sie vergeblich versucht, ins Stadion zu gelangen.