Hamburg. Warum das Rewe Final Four auch nach dem Aus der HSV-Handballer in Hamburg bleibt

Die Phantomschmerzen werden wiederkommen am 30. April und am 1. Mai, wenn in der Barclaycard-Arena wieder die Endrunde um den DHB-Pokal der Männer ausgespielt wird. Zum 14. Mal gastiert der Wettbewerb schon in dieser Halle, aber diesmal ist es anders. Denn da ist kein HSV mehr, der hier Hausrecht genießt. Nach dem Rückzug aus der Bundesliga im Januar wird beim früheren deutschen Meister nur noch viertklassig Handball gespielt, gleich nebenan in der kleinen Volksbank-Arena.

Das Rewe Final Four kehrt damit gewissermaßen zu seinen Anfängen in den Jahren 1994 bis 2002 zurück: Es bringt den Glanz der stärksten Liga der Welt in eine Stadt, die ansonsten keinen Spitzenhandball im Männerbereich zu bieten hat. Im Halbfinale treffen wie schon in den beiden Vorjahren Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen und Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt aufeinander, den zweiten Endspielteilnehmer ermitteln Außenseiter Bergischer HC und Vorjahresfinalist SC Magdeburg. Das hat die Auslosung durch Rewe-Nord-Vertriebsleiter Thomas Krajewski ergeben.

Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann versichert aber, dass die geplante Vertragsverlängerung mit der Barclaycard-Arena bis 2022 nichts mit dem Rückzug des HSV zu tun hat. Während man mit kleineren Events wie dem All-Star-Game oder dem Supercup gezielt in die Handball-Ödnis gehe, stehe beim Final nicht die Produktentwicklung im Vordergrund. „Wir haben mit dem Turnier hier eine Heimat gefunden, die wir nicht einfach so aufgeben wollen“, sagte Bohmann. „Was wir hier aufgebaut haben, muss man woanders erst einmal hinbekommen.“

Anders als mit dem HSV hat die Bundesliga mit der Pokalendrunde in Hamburg Planungssicherheit. Das Turnier ist, wie um diese Jahreszeit üblich, bereits restlos ausverkauft. Auch Arena-Geschäftsführer Uwe Frommhold findet, „dass wir hier jedes Jahr eine großartige Veranstaltung auf die Beine stellen“. Beim neuen Fünfjahresvertrag seien „nur noch redaktionelle Punkte zu klären“.

Rolf Reincke, Präsident des Hamburger Handball-Verbands, erhofft sich von dem Turnier einen Impuls für den Wiederaufbau einer Profimannschaft. „Der neue Vertrag gibt uns Rückenwind und zeigt, dass der Handball in Hamburg nicht ad acta gelegt wird.“ Dem HSV empfiehlt er, das Angebot einer Spielgemeinschaft mit dem Zweitligisten SV Henstedt-Ulzburg auszuschlagen und selbst den Neuaufbau in der Dritten Liga zu versuchen. „Der HSV hat auch ein Imageproblem“, sagte Reincke, „wenn er es aus eigener Kraft nach oben schafft, hat es einen ganz anderen Stellenwert.“