Paderborn. Neun Spiele, kein Sieg: Effenberg ist nach dem Gespräch mit dem auf Mallorca weilenden Vereinschef dennoch optimistisch.

Stefan Effenberg rechnet bei seiner ersten Anstellung als Trainer im Profifußball mit einer weiteren Bewährungschance und will beim Zweitligisten SC Paderborn um seinen Arbeitsplatz kämpfen. „Ich gehe so in diese Trainingswoche, dass ich am Sonntag in Bielefeld auf der Bank sitze“, sagte Effenberg am Sonnabendmorgen im TV-Sender Sky. Zuvor habe der Coach nach eigener Aussage ein Telefonat mit Club-Präsident Wilfried Finke geführt, um die Situation nach der 0:4-Niederlage am Freitag gegen Kaiserslautern zu erörtern.

Effenberg ist nach dem Gespräch mit dem auf Mallorca weilenden Vereinschef optimistisch, dass er die Gelegenheit bekommt, im anstehenden Ostwestfalen-Derby gegen Arminia Bielefeld am 21. Februar (13.30 Uhr) die Wende herbeizuführen. Nach mittlerweile neun Spielen in Serie ohne Sieg hat sich die Lage der Paderborner in der Abstiegszone verschärft. Am Sonntag droht der Sturz auf den 17. Tabellenplatz. Die Partie in Bielefeld sei laut Effenberg „von enormer Bedeutung. Ob es ein Endspiel ist, müssen andere beurteilen“.

Effenberg startet Trainerkarriere in der Provinz

Selfie ist der Mann: Stefan Effenberg ist der neue Local Hero in Paderborn
Selfie ist der Mann: Stefan Effenberg ist der neue Local Hero in Paderborn © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Der hoch dekorierte Ex-Kicker hat sich für den Start seiner Trainerkarriere den Bundesligaabsteiger SCP ausgesucht
Der hoch dekorierte Ex-Kicker hat sich für den Start seiner Trainerkarriere den Bundesligaabsteiger SCP ausgesucht © dpa | Friso Gentsch
Praktische Hilfestellung geben soll dem „Tiger“ Assistent Sören Osterland (l.)
Praktische Hilfestellung geben soll dem „Tiger“ Assistent Sören Osterland (l.) © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Der neue Paderborner Star wurde mit viel Tamtam vorgestellt
Der neue Paderborner Star wurde mit viel Tamtam vorgestellt © dpa | Friso Gentsch
Besondere Freude über den Coup verspürt Paderborns Macher Wilfried Finke (l.)
Besondere Freude über den Coup verspürt Paderborns Macher Wilfried Finke (l.) © Oliver Hardt
Effenberg muss die Ostwestfalen aus dem Keller der zweiten Liga führen - die erste Ansprache gab es für die Mannschaft schon kurz nach seiner Präsentation
Effenberg muss die Ostwestfalen aus dem Keller der zweiten Liga führen - die erste Ansprache gab es für die Mannschaft schon kurz nach seiner Präsentation © dpa | Friso Gentsch
Auch als Spieler nahm „Effe“ kein Blatt vor den Mund - wie hier als Gladbacher im rheinischen Derby gegen Kölns Toni Polster
Auch als Spieler nahm „Effe“ kein Blatt vor den Mund - wie hier als Gladbacher im rheinischen Derby gegen Kölns Toni Polster © dpa | Herbert Spies
Bei der WM 1994 in den USA endete Effenbergs (r., neben Oliver Bierhoff und Berti Vogts) Nationalmannschaftskarriere abrupt - Schuld war ein Stinkefinger im Spiel gegen Südkorea
Bei der WM 1994 in den USA endete Effenbergs (r., neben Oliver Bierhoff und Berti Vogts) Nationalmannschaftskarriere abrupt - Schuld war ein Stinkefinger im Spiel gegen Südkorea © dpa | Oliver Berg
Besser lief es für den gebürtigen Hamburger im Vereinsfußball - für den FC Bayern München stemmte der Rotblonde 2001 den Champions-League-Pokal in den Mailänder Himmel
Besser lief es für den gebürtigen Hamburger im Vereinsfußball - für den FC Bayern München stemmte der Rotblonde 2001 den Champions-League-Pokal in den Mailänder Himmel © dpa | Matthias Schrader
Deutscher Meister und Pokalsieger wurde Effenberg mit den Bayern natürlich auch
Deutscher Meister und Pokalsieger wurde Effenberg mit den Bayern natürlich auch © dpa | Bernd Weissbrod
Auch sonst fühlt sich der Lebemann zur bayerischen Metropole hingezogen - hier mit On-off-Partnerin Claudia 2015 auf dem Oktoberfest
Auch sonst fühlt sich der Lebemann zur bayerischen Metropole hingezogen - hier mit On-off-Partnerin Claudia 2015 auf dem Oktoberfest © dpa | Felix Hörhager
Seine Karriere in Deutschland ließ Effenberg beim VfL Wolfsburg ausklingen
Seine Karriere in Deutschland ließ Effenberg beim VfL Wolfsburg ausklingen © dpa | Roland Weihrauch
Es folgte ein Engagement als Experte beim Sender
Es folgte ein Engagement als Experte beim Sender "Sky" (hier mit Moderatorin Esther Sedlaczek) © Witters
In Paderborn hatte sich Effenberg (hinter dickem Glas beim Spiel gegen Bayern München) schon während deren Erstligasaison umgeschaut
In Paderborn hatte sich Effenberg (hinter dickem Glas beim Spiel gegen Bayern München) schon während deren Erstligasaison umgeschaut © dpa | Friso Gentsch
Am 13. Oktober signierte er schließlich seinen ersten Vertrag als Fußballlehrer
Am 13. Oktober signierte er schließlich seinen ersten Vertrag als Fußballlehrer © REUTERS | INA FASSBENDER
Seine Qualifikation hatte sich Effenberg (M., mit Matthias Sammer, l., und DFB-Voize Rainer Milkoreit) 2012 mit der Trainerurkunde geholt
Seine Qualifikation hatte sich Effenberg (M., mit Matthias Sammer, l., und DFB-Voize Rainer Milkoreit) 2012 mit der Trainerurkunde geholt © Witters
Der Star ist der Trainer: Stefan Effenberg beobachtet Paderborns österreichischen Abwehrmann Niklas Hoheneder
Der Star ist der Trainer: Stefan Effenberg beobachtet Paderborns österreichischen Abwehrmann Niklas Hoheneder © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
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Ob Finke dem angezählten Trainer noch ein weiteres Match zugesteht, ist allerdings fraglich. „In der Konstellation wird es schwierig, weiter zusammenzuarbeiten, um die Klasse zu halten“, sagte Finke der „Bild“-Zeitung (Samstag). Es ist davon auszugehen, dass er von seinem Urlaubs-Domizil die Geschehnisse koordiniert und weitere Telefonate mit den handelnden Vereinsmitarbeitern in Paderborn führt. Wann Finke nach Deutschland zurückkehrt, blieb vorerst unklar.

„Ich bin mir der Situation bewusst, ich kenne die Mechanismen im Fußball“, sagte Effenberg, der bereits am Freitag einen Rücktritt ausgeschlossen hatte. Vorerst will er Finke telefonisch von seinen Fähigkeiten überzeugen. „Wir werden auch am Samstag nochmal sprechen und am Sonntag, so wie es sein soll. Natürlich ist die Situation nicht einfach, aber es ist wichtig, dass man zusammenhält“, sagte Effenberg, der im vergangenen Herbst den Job in Paderborn angetreten hatte.

Effenberg muss "liefern"

Finke hatte seinen Coach bereits in der Winterpause unter Druck gesetzt und ihn aufgefordert, „zu liefern. Denn wenn er nicht liefert, steigen wir ab.“ Am Samstagmorgen zitierte die „Sport Bild“ den mächtigen Club-Boss mit den Worten: „Jeder Trainer weiß, dass nach neun sieglosen Spielen auch die Trainer-Diskussion nicht ausbleibt.“

Der Bundesliga-Absteiger laufe Gefahr, direkt in die dritte Liga „durchgereicht zu werden“. Er sehe es „nicht so, dass wir es zu 100 Prozent schaffen“, sagte Finke und ergänzte: „Seit dem Spiel gegen Kaiserslautern bin ich zutiefst besorgt.“

Stürmer Süleyman Koc dagegen stellte sich trotz der sportlichen Talfahrt hinter seinen Trainer. „Ich weiß es nicht, ob Effenberg weitermachen darf, ich hoffe nicht, dass er rausgeschmissen wird. Er ist der Beste, er kann nichts dafür, dass wir so dumm sind und nicht das umsetzen, was er uns vorgibt“, sagte Koc bei sport1.de und betonte: „Wir können es nur als Team schaffen und wir werden es schaffen und wir schaffen es nur mit Effenberg.“