Hamburg. Der FC St. Pauli läuft am Freitag mit dem Slogan „Kein Fußball den Faschisten“ auf den Trikots auf

Die Botschaft prangt schon seit längerer Zeit in großen Lettern auf einer Wand der Gegengeraden des Millerntor-Stadions. Jetzt wird auch die Mannschaft des FC St. Pauli mit dem Slogan „Kein Fußball den Faschisten“ auf ihren Trikots ein Punktspiel in der Zweiten Liga bestreiten. Die von St. Paulis Fanladen initiierte Aktion wird an diesem Freitagabend beim bereits ausverkauften Spitzenspiel der Kiezkicker gegen den souveränen Tabellenführer RB Leipzig (18.30 Uhr) über die Bühne gehen.

„Unser Hauptsponsor Congstar hat sich sofort bereit erklärt, seinen Platz auf der Trikotbrust für diese Aktion freizugeben“, sagte am Mittwoch St. Paulis Medienleiter Christoph Pieper. In einer limitierten Auflage ist diese Sonderedition des weiß-braunen Shirts am Freitag bereits von 15 Uhr an im Fanladen zum regulären Trikotpreis erhältlich. Später werden die von den Profis getragenen Hemden zugunsten des Fanladens versteigert. Auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat dem Sondertrikot zugestimmt.

St. Paulis Trainer Ewald Lienen nahm am Mittwoch auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Leipzig die Botschaft auf und sagte auf die Frage, ob er gern mehr Geld für bessere Spieler zur Verfügung hätte: „Wenn die Alternative wäre, den Fußball den Faschisten und dem Kommerz zu überlassen, verzichte ich gern auf diese Möglichkeiten.“

Auch zu der Tatsache, dass St. Pauli seit dieser Woche ebenfalls einen Anbieter von Energydrinks als Sponsor hat, der in Konkurrenz zum milliardenschweren Leipziger Geldgeber steht, hatte Lienen einen passenden Satz parat: „Wenn wir genug Dosen verkauft haben, um einen Spieler zu holen, der keine Flasche ist, werden wir uns auch nicht dagegen wehren.“

Zunächst aber ist St. Paulis Trainer gefordert, mit seinem aktuell zur Verfügung stehenden Kader dem Aufstiegsfavoriten Leipzig Paroli zu bieten. Dabei spricht einiges dafür, dass Lienen auf dieselbe Startformation wie beim 2:0-Sieg am vergangenen Sonntag bei der SpVgg. Greuther Fürth setzt, also mit allen vier erfahrenen defensiven Mittelfeldspielern.

Noch einmal kam Lienen auf die Aktion seines Clubs am Freitag zu sprechen. „Je besser und erfolgreicher wir spielen und je größer das öffentliche Interesse ist, desto mehr können wir unsere gesellschaftspolitischen Botschaften und Projekte nach vorn bringen“, sagte er und bestätigte, dass dies in der Bundesliga besser funktionieren würde als in der Zweiten Liga. Dennoch stellte er zum Thema Aufstiegsambitionen erneut klar: „Es hat überhaupt keinen Sinn, davon zu reden. So etwas ergibt sich, wenn man es sich verdient, und nicht dadurch, dass man dies einfordert oder auf die Fahnen schreibt. Dafür ist es in der Tabelle auch viel zu eng hinter uns.“