Eines muss man den HSV-Handballern lassen: Sie hätten den Zeitpunkt ihres Ausscheidens aus der Bundesliga kaum besser wählen können. Das unrühmliche Ende des einstigen Vorzeigevereins ging im Jubel über den unverhofften EM-Triumph der Nationalmannschaft praktisch unter. Ein kleiner Schönheitsfleck nur für die selbst ernannte „stärkste Liga der Welt“, überstrahlt von goldenem Medaillenglanz.

Es soll in den Spitzenvereinen sogar Vertreter geben, denen der Rückzug des HSV vor dem Beginn des Liga-Alltags an diesem Mittwoch ganz gelegen kommt. Hat er doch zur Folge, dass die geschundenen Profis etwas Schonung erhalten. Manche Hauptdarsteller des EM-Triumphs können ihren Vereinen in der entscheidenden Phase der Saison aufgrund von Verletzungen nicht helfen. Und die Nationalmannschaft hatte schon vor dem Turnier viele Ausfälle zu beklagen.

Sie aber, das hat die EM gezeigt, hat als einzige die Kraft, den Handball aus seiner Nische zu holen. Nicht der THW Kiel, nicht die Löwen, der HSV sowieso nicht mehr. Wenn der Erfolg von Polen kein Wintermärchen bleiben soll, dann muss alles getan werden, um die Belastung der Spieler zu begrenzen. Dass die internationalen Wettbewerbe eingedämmt werden, ist wünschenswert, aber unrealistisch. Umso unverständlicher, dass sich kleinere Bundesligaclubs gegen eine Aufstockung der Kader von 14 auf 16 Spieler sperren. Sie sind es, die am meisten vom EM-Titel profitieren werden.

Seite 24 „Was soll ein jahrelanger Rechtsstreit?“