München.

Als Pep Guardiola zuletzt im Trainingslager in Katar auf die Gründe für seinen bevorstehenden Abschied vom FC Bayern angesprochen wurde, hinterließ er einen Satz, der viel von seiner Lebenseinstellung erzählte. „I got to change and to be changed“, sagte der Katalane auf Englisch, passend zu seiner Herausforderung in der Premier League. Verändern und verändert werden, dieses Motto wird der 45-Jährige vom 1. Juli an bei Manchester City mit Leben zu füllen versuchen. Jetzt wurde der erwartete Wechsel von seinem künftigen Arbeitgeber bestätigt. Guardiola wird einen Vertrag bis 2019 erhalten, auf alte Weggefährten vom FC Barcelona treffen und den bisherigen Trainer Manuel Pellegrini beerben. In München wird Carlo Ancelotti übernehmen, ebenfalls bis 2019.

Drei Jahre, für diesen Zeitraum hatte sich Guardiola auch 2013 vom FC Bayern verpflichten lassen. Auch in Manchester werden sie sich darauf einstellen müssen, dass der Starcoach kaum länger als die vereinbarten 36 Monate bleiben dürfte. Es sei sein „größter Fehler“ gewesen, auf seiner ersten Trainerstation in Barcelona (2008–2012) ein viertes Jahr drangehängt zu haben, hatte er einmal gesagt. Vielleicht werden sie in München am Saisonende gar nicht so unglücklich sein, dass sich die Wege trennen. Der Perfektionist Guardiola wird beim FC Bayern weiter hoch geschätzt. Aber er ist nicht nahbar und kann sehr anstrengend sein. Vermutlich schon aus Selbstschutz sieht sein Karriereentwurf keine lange Verweildauer vor. Guardiola versteht sich als Projekttrainer, der seine Ballbesitzlehre vermittelt, ehe er anderswo einen neuen Zyklus beginnt. Er könne seine Karriere „nicht ohne eine England-Erfahrung beenden“, hatte er seinen Abschied begründet.

Guardiola ist neugierig, ehrgeizig, unabhängig, er fühlt sich viel zu jung, um stehen zu bleiben. Er sucht stets neue Herausforderungen. Eine solche wird Manchester City in der Tat sein, trotz finanziell nahezu unerschöpflicher Mittel. Stilistisch ist die Premier League bisher ein Gegenentwurf zu Guardiolas Fußballidee. Vielleicht reizt ihn diese Herausforderung gerade deshalb. Ihn, den Missionar des schönen Spiels. „Ich weiß: Es ist ein Risiko. Aber ich mag genau das“, sagt er.