Hamburg. Erstmals seit 13 Jahren findet Endrunde um Hallenmeisterschaft ohne Hamburger Beteiligung statt

Eine dunkle Höhle hätte er sich gewünscht, um sich verkriechen zu können. Aber die war nicht zu finden in der Halle am Wesselblek, und so kauerte sich Philip Schmid hinter die Ersatzbank, das Trikot über den Kopf gezogen, und versuchte, die Welt um sich herum zu vergessen. Wenige Minuten zuvor hatte der 20 Jahre alte Torjäger des Uhlenhorster HC im Viertelfinale um die deutsche Hallenhockeymeisterschaft den letzten Penalty für sein Team vergeben, und weil Ferdinand Weinke anschließend für Uhlenhorst Mülheim zum 7:6 traf, war für den Nordmeister der Traum vom Einzug in die Endrunde ausgeträumt.

Dass diese am Wochenende in der Lübecker Hansehalle bei Damen und Herren ohne Hamburger Beteiligung stattfindet, ist fast schon historisch zu nennen. Erstmals seit 13 Jahren scheiterten alle vier Hamburger Vertreter bereits in der Runde der letzten acht. Neben den UHC-Herren erwischte es daheim auch Damen-Nordmeister Club an der Alster, der gegen Rot-Weiß Köln ebenfalls mit 6:7 nach Penaltyschießen unterlag. Alsters Herren mussten sich bei Westmeister Rot-Weiß Köln 2:4 geschlagen geben, und die Damen des Harvestehuder THC verloren trotz großen Kampfes mit 0:1 bei Titelverteidiger Düsseldorfer HC.

Entsprechend niedergeschlagen war die Stimmung allerorten. UHC-Cheftrainer Kais al Saadi wollte seinem Youngster Schmid, der mit 14 Toren zweitbester Schütze der Hauptrunde gewesen war, keine Vorhaltungen machen, obwohl dieser mit einem schlimmen Fehlpass auch das 5:5 drei Minuten vor Spielende verbockt hatte. Und das völlig zu Recht, denn bis dahin hatte der U-21-Nationalspieler nahtlos an seine starke Hauptrunde angeknüpft. „Wir hätten unsere Torchancen besser nutzen müssen“, sagte al Saadi, „dennoch war es eine überragende Saison, die viel Spaß gemacht hat.“

Ganz so versöhnlich konnte Jens George nicht sein. Der Cheftrainer der Alster-Damen hätte sich an seinem 47. Geburtstag ein sportliches Geschenk seines Teams gewünscht, doch weil im Penaltyschießen keine der drei Schützinnen traf, musste er sich letztlich über eine verspielte 5:2-Führung ärgern. Dass mit Viktoria Huse, die bis dato vier Strafecken verwandelt hatte, die Standardspezialistin 14 Minuten vor Spielende mit einer Knieblessur ausgefallen war und so bei drei Ecken und im Shoot-out vermisst wurde, war Pech. „Dennoch ist ein Tor aus dem Feld zu wenig, wenn man gegen Köln bestehen will“, sagte George.

Sein HTHC-Amtskollege Tomasz Laskowski haderte ebenfalls mit der Harmlosigkeit seines Angriffs. „Wer aus fünf Ecken und einem Siebenmeter kein Tor macht, kann die Endrunde nicht erreichen“, sagte er.

Halbfinals (Sa.): Damen: RW Köln – Mannheimer HC (12 Uhr), Berliner HC – Düsseldorf (14.15). Herren: Mülheim – MHC (16.30), BHC – Köln (18.45).