Hamburg. Bei den Towers dribbeln inzwischen sechs waschechte Hamburger Basketballer

Wo Hamburg Towers draufsteht, sind auch wirklich Hamburger drin. Nach der Rückholaktion des Wedelers Kay Gausa, der am Sonnabend (19.30 Uhr/Inselparkhalle) gegen Paderborn sein zweites Heimspiel für die „Türme“ bestreitet, stehen im Zweitligakader der Wilhelmsburger inklusive Toptalente sechs Hamburger Jungs – und zwei, die schon lange in der Stadt wohnen. „Mehr Lokalpatriotismus leben kann man nicht“, sagt Coach Hamed Attarbashi. Er verweist darauf, „dass das ja immer Marvins Vision war“. Towers-Gründer Willoughby will mit möglichst vielen Hamburgern spielen. Irgendwann in Liga eins.

Die drei waschechten Hamburger Stammkräfte sind Bazoumana Koné, Vincent Kittmann und eben Gausa, sie alle kennen Attarbashi seit Kindheitstagen. Dazu kommen die Eigengewächse Louis Olinde, Lennard Larysz und René Kindzeka, die allesamt zumindest schon Einsatzsekunden in der ProA bekamen. „Wir haben den Anspruch, aus so einer Stadt mit so einem Riesenpotenzial Spieler selbst zu entwickeln. Das hat auch wirtschaftliche Gründe“, sagt Towers-Gesellschafter Jan Fischer. Auch ein Internat sei geplant.

„Für die Zuschauer ist das schön, wenn sie sich mit vielen jungen Hamburgern identifizieren können“, sagt Steffen Kiese. Er selbst ist gebürtiger Oldenburger, wechselte aber vor sieben Jahren zu Rist Wedel. Und auch als er zwischendurch beim VfL Stade spielte, blieb er in Hamburg wohnen. „Nichts gegen Stade, aber ...“ Auch Janis Stielow, 20, ist streng genommen Niedersachse, zog aber mit 15 nach Wilhelmsburg und war im Nachwuchsprogramm ein Pirat der ersten Stunde.

Abgesehen vom Erstliga-Intermezzo der BCJ Tigers (1999 bis 2001) hatten die besten Hamburger Profibasketballer keine Perspektive in der Stadt. Dafür ist der Wilhelmsburger Willoughby das beste Beispiel, der von Wedel zu den jungen wilden Würzburgern um Dirk Nowitzki wechselte und später in Köln Nationalspieler war. Hamburg verlor einst auch Cecil „die Zaubermaus“ Egwuatu und zuletzt Supertalent Ismet Akpinar, 20, an Alba Berlin.

Inzwischen haben die Towers aber Hamburger zurückgeholt – wie Spielmacher Koné, 22, der in Bremerhaven bereits Erstligaluft geschnuppert hatte, Kittmann, zuvor in Paderborn schon in der ProA aktiv, und Gausa, der sich in Ulm in der Ersten Liga und im Europapokal zum A2-Nationalspieler entwickelt hatte, aber durch zwei Kreuzbandrisse zurückgeworfen wurde.

Die Herausforderung wird es sein, einen wie Topscorer Koné, wenn er gesund bleibt, in Hamburg zu halten. Und auch die größten Talente Olinde und Larysz nach ihrem Abitur im Frühjahr nicht zu verlieren. Beide machen – um alle Optionen zu haben – den US-College-Aufnahmetest SAT. An Olinde soll halb Europa dran sein. Hilfreich wäre im Kampf um die besten Hamburger ein baldiger Bundesligaaufstieg.