Hamburg. Der FC St. Pauli wird einem vorzeitigen Wechsel nur bei Ersatz zustimmen. Jan Kliment ist ein Kandidat. Testspiel gegen Aalborg BK

Wer John Verhoek in den vergangenen vier Wochen seit dem Trainingsstart des neuen Jahres beim FC St. Pauli beobachtete, rieb sich bisweilen etwas verwundert die Augen. Der zuvor meist in sich gekehrt oder sogar mürrisch wirkende Niederländer strahlte plötzlich wieder so etwas wie Fröhlichkeit aus. Auf dem Platz wirkte der 26-Jährige zudem erheblich engagierter. Zwei Tore beim 5:0 im Testspiel gegen den FC Vaduz waren ein sichtbares Ergebnis dieser Entwicklung.

Seit Freitag ist nun ein vermutlich entscheidender Grund für Verhoeks Wandel offiziell bekannt. Der Stürmer, der seit Sommer 2013 in 65 Zweitligaspielen für St. Pauli lediglich neun Treffer erzielte, wechselt zum Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim. Spätestens nach Ablauf der aktuellen Saison wird Verhoek seine Zelte in Hamburg abbrechen und auf der Ostalb wieder aufschlagen. Sein Dreijahresvertrag beim FC St. Pauli, zu dem er im Sommer 2013 vom FSV Frankfurt kam, läuft Ende Juni aus, der Stürmer ist dann ablösefrei.

Sein künftiger Arbeitgeber Heidenheim ist allerdings darum bemüht, dass der Transfer kurzfristig vollzogen wird. „John würde am liebsten noch im Winter zu uns wechseln, was auch sehr in unserem Interesse wäre. Mit dem FC St. Pauli befinden wir uns deshalb darüber bereits im Austausch und hoffen, eine Lösung zu finden“, sagte am Freitag Heidenheims Geschäftsführer Holger Sanwald. Noch bis zum Montag um 18 Uhr sind Vereinswechsel in der aktuellen Wintertransferperiode möglich.

„Wir werden keinen Spieler abgeben, bevor wir keinen Ersatz gefunden haben“, stellte am Freitag St. Paulis Sportchef Thomas Meggle klar. In dieser Hinsicht bleibe es bei dem Prinzip, nur dann einen Spieler zu verpflichten, wenn er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sofort das Team besser machen würde oder dieser Akteur bereits ein Vorgriff auf die neue Saison wäre. Gerade im Sturm sind bezahlbare Spieler dieser Kategorie nur schwer zu finden, zumal praktisch alle Clubs torgefährliche Angreifer suchen. Ein Kandidat für St. Pauli könnte allerdings der 22 Jahre alte Tscheche Jan Kliment sein, der beim VfB Stuttgart zu sieben Kurzeinsätzen in der Bundesliga kam, inzwischen aber zum U-23-Team abgeschoben worden ist.

Vor diesem Hintergrund ist es spannend, ob John Verhoek an diesem Sonnabend (14 Uhr) im Testspiel des FC St. Pauli gegen Aalborg BK überhaupt noch zum Einsatz kommt oder geschont wird, um einen kurzfristigen Wechsel nicht zu gefährden. Für die Startformation dürfte er ohnehin nicht vorgesehen sein, weil Lennart Thy im Team von Trainer Ewald Lienen aufgrund seiner läuferischen Qualitäten weiter erste Wahl ist.

Da die Partie gegen den Tabellenzweiten der dänischen „Superligaen“ St. Paulis letztes Testspiel vor dem Wiederbeginn der Zweiten Liga ist und damit den Charakter einer Generalprobe besitzt, wird Lienen annähernd seine derzeit erste Elf ins Rennen schicken und auch nicht mehr wild durchwechseln. „Es wird ein Team sein, das so auch in der Liga spielen könnte“, sagte er am Freitag. „Sicher ist allerdings nicht, dass die Startformation so auch eine Woche später in Fürth auflaufen wird“, schränkte er ein. Eine Einsatzgarantie für den letzten Test gab er bereits Sebastian Maier. Der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Sonntag im Test gegen Rapid Wien (1:1), in dem er 90 Minuten hätte spielen sollen, wegen einer Zehenverletzung passen müssen.

Lienen hält Aalborg aufgrund der Offensivstärke (39 Tore in 18 Spielen) für einen echten Prüfstein. Die vergleichsweise schwächere Defensive (23 Gegentore) sollte aber auch seinem Team die Chance geben, die intensiv trainierten Angriffsvarianten erfolgreich umzusetzen.