Hamburg. Hamburg will als Gastgeber der deutschen Hallenmeisterschaften auch den Stützpunktstatus bestätigen

Den Titel wird Akihiko Nakamura an diesem Wochenende nicht gewinnen können und wenn er noch so einen starken Siebenkampf hinlegt. Der Asienmeister aus Japan startet bei den deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften in der Winterhuder Leichtathletikhalle außer Konkurrenz, genau wie sein Landsmann Takumi Otobe und Einar Dadi Larusson aus Island.

Die Gaststarter sind herzlich willkommen, denn im eigenen Land zählen die Titelkämpfe nicht allzu viel. Im vergangenen Jahr fielen sie sogar aus, weil sich kein Ausrichter fand. Als der leitende Bundestrainer Claus Marek damals Klaus Jakobs die Bitte antrug, im olympischen Jahr die Gastgeberrolle zu übernehmen, fiel dem Geschäftsführer des Hamburger Leichtathletik-Verbandes die Zusage aber nicht schwer – wobei das üblicherweise damit kombinierte Bahngehen aus dem Programm flog.

2009 hatte man mit dem Wettkampf ja gute Erfahrungen gemacht. Damals gewann ein gewisser André Niklaus den Titel, der drei Jahre zuvor Weltmeister in der Halle geworden war. Und bei den U-20-Juniorinnen siegte Carolin Schäfer, die inzwischen in die Weltklasse vorgestoßen ist.

Diesmal sticht der Name Kai Kazmirek heraus. Der WM-Sechste von der LG Rhein-Wied will seinen Start in Hamburg dazu nutzen, in die Wettkampfphase „reinzurollen“, wie es sein Trainer Jörg Roos ausdrückt. Beim Mehrkampfmeeting in Estlands Hauptstadt Tallinn in zwei Wochen soll Kazmirek dann seinen Formhöhepunkt erreichen. Mathias Brugger vom SSV Ulm, der zweite 8000-Punkte-Zehnkämpfer im Feld, will sich für die Hallen-WM Ende März in Portland (USA) qualifizieren. Viele Mehrkämpfer verzichten allerdings auf Hallenstarts und arbeiten mit Blick auf die Saisonhöhepunkte EM und Olympia lieber Schwächen in Einzeldisziplinen auf.

Für den Leichtathletikstandort Hamburg ist es hingegen eine willkommene Gelegenheit, sich zu präsentieren. Die Stadt ist seit drei Jahren als Bundesstützpunkt Sprung/Mehrkampf anerkannt. Ein Status, den es für den kommenden Olympiazyklus zu bestätigen gilt. Zuletzt war die Zahl der Bundeskaderathleten rückläufig, sie hat sich auf fünf halbiert. Für Jakobs liegt sie aber „im normalen Bereich für einen so kleinen Verband“. Dennoch strebt er eine Zusammenlegung des Stützpunktes mit dem Schleswig-Holsteinischen Leichtathletik-Verband an, um die Kräfte zu bündeln.

Dass die Weitsprung-Hochburg Hamburg auch im Mehrkampf etwas zu bieten hat, könnte Malina Reichert, 17, vom SC Poppenbüttel beweisen. „Für sie ist es der erste Gradmesser im U-20-Bereich“, sagt der leitende Landestrainer Wulf-Axel Struckmeier, „sie hat sich sehr gut entwickelt.“