Hamburg. Der Linksverteidiger gehört beim FC St. Pauli zu den Gewinnern der Vorbereitung

Es ist schon so eine Sache mit den Spitznamen. Selten schmeicheln sie einem, wehren aber kann man sich gegen sie aber nicht. Daher nimmt es Joël Keller mit Humor, dass er von den Kollegen John Verhoek und Marc Rzatkowski liebevoll „Arnie“ getauft wurde. Wenn man sich den Abwehrspieler des FC St. Pauli einmal genauer anschaut, liegt der Vergleich mit Schauspieler Arnold Schwarzenegger gar nicht so fern. Der ehemalige Schweizer Junioren-Nationalspieler ist ein Muskelpaket auf zwei Beinen. Wer glaubt, dass der 20-Jährige jedoch Stunde um Stunde in der Muckibude abreißt, irrt. „Das ist alles Natur. Ich habe gute Gene von meinen Eltern mitbekommen“, sagte Keller der bei den Kiezkickern zu den Überraschungen der Wintervorbereitung zählt.

In den bisherigen Testspielen überzeugte der Jungprofi, der aus der Nachwuchsabteilung des FC Basel stammt, auf der Linksverteidigerposition. Trainer Ewald Lienen lobte den Linksfuß, der seit dem vergangenen Sommer zwischen U23 und Profis pendelt. In der Zweiten Liga wartet Keller noch auf seinen ersten Einsatz. „Es wäre etwas ganz Großes für mich, ein großer Traum, im Profibereich für St. Pauli Fußball spielen zu können, aber wir Schweizer sind geduldig“, sagte Keller, der auf ein baldiges Debüt im Profibereich hoffen darf.

Mit Daniel Buballa steht bei St. Pauli nur ein gelernter Linksverteidiger im Aufgebot. „Ich kann mir von ihm noch ein paar Dinge abschauen. Daniel macht das gut. In der Raumdeckung und generell in der Defensive muss ich noch besser werden. Das kommt aber mit der Erfahrung“, sagte der Außenverteidiger, dessen Stärken vor allem in der Vorwärtsbewegung liegen.

Für Keller werden es wichtige fünf Monate bis zum Saisonende. Ende Juni läuft sein Vertrag aus. Im Arbeitspapier des Youngsters ist eine Klausel verankert, mit der St. Pauli den Linksverteidiger weiter binden könnte. Gespräche über die Zukunft gab es bisher nicht. Geht es nach dem Schweizer, spielt er auch über das Saisonende hinaus noch am Millerntor. „Ich bin glücklich hier. Ich kenne aus der Schweiz nicht so große Städte, aber ich fühle mich sehr wohl hier, obwohl ich in einem halben Jahr noch nicht viel gesehen habe“, sagte Keller, der in der Mannschaft schnell Anschluss gefunden hat. Mit Stürmer Verhoek duelliert er sich regelmäßig an der Dartscheibe. „Er ist leider viel besser als ich. Das liegt wohl daran, dass er Tag und Nacht übt“, scherzte Keller, der dem Niederländer vielleicht einmal ein Duell im Armdrücken anbieten sollte.