Melbourne .

Die Grüße nach Melbourne kamen von höchster deutscher Sportprominenz. Sogar „die Mannschaft“ hatte Angelique Kerbers erstmaligen Triumphzug bis ins Halbfinale der Australian Open wahrgenommen: „Herzlichen Glückwunsch“, twitterten also die Nationalkicker – oder ließen twittern. Keinen Zweifel aber gab es am Glückwunsch vom Hamburger Hockeyprofi Moritz Fürste, der gerade sein Geld in Indien verdient: „Weltklasse. So was von geil.“

Eben. „Ich kann es gar nicht in Worte fassen“, sagte die Kielerin nach ihrem 6:3, 7:5 im Viertelfinale gegen Victoria Asarenka. Alle sechs Duelle mit der Weißrussin hatte sie zuvor verloren, doch nun war ihr Tag gekommen. „Ich bin einfach nur happy, dass ich sie endlich geschlagen habe“, sagte Kerber nach ihrer starken Vorstellung und betonte: „Es ist nicht so, dass sie das Spiel verloren hat, ich habe es gewonnen.“ Das sah Asarenka allerdings ein wenig anders, insbesondere die vergebene Führung von 5:2 und 40:0 im zweiten Satz ärgerte die zweimalige Melbournesiegerin: „Sie hat es verdient. Aber bei mir haben heute zehn Prozent gefehlt. dann reicht es eben nicht.“

Die Kielerin galt vor dem Halbfinale am Donnerstagmorgen (ca 5.30 Uhr MEZ) als Favoritin gegen die ungesetzte Britin Johanna Konta, die mit einem 6:4, 6:1 gegen die Chinesin Zhang Shuai erstmals die Vorschlussrunde eines Grand-Slam-Turniers erreichte. Zuvor war die Weltranglisten-Erste Serena Williams (USA) gegen die Polin Agnieszka Radwanska. angesetzt.

Die 24 Jahre alte Konta ist in Sydney geboren und genießt die Unterstützung der australischen Fans. „Jede Spielerin im Halbfinale ist gut“, sagte Kerber, „ich brauche aber keine Angst zu haben. Ich will aggressiv mein Spiel spielen.“ Das ist wohl Teil ihres Erfolgsgeheimnisses 2016. Seit vier Jahren schließlich gehört sie zu den Top Ten, doch bei den Majors hat sie außer zwei Halbfinals noch nichts Großes gerissen. „Hier bin ich hergekommen und habe gesagt, komm, ich spiele wie bei den kleinen Turnieren“, erzählte Kerber und nahm sich vor: „So will ich das jetzt auch weitermachen.“

Julia Görges hat mit Karolina Pliskova den Einzug ins Doppelfinale klar verpasst. Das Duo aus Bad Oldesloe und Tschechien unterlag den topgesetzten Martina Hingis (Schweiz) und Sania Mirza (Indien) 1:6, 0:6.