Hamburg. Der Offensivspieler würde gern länger beim FC St. Pauli bleiben und gibt sich selbstkritisch: „Man kann Besseres von mir erwarten“

Wenn Waldemar Sobota an diesem Mittwochmorgen das Trainingszentrum des FC St. Pauli an der Kollaustraße betritt, wird er aller Voraussicht nach wieder das Lächeln auf seinen Lippen haben, das er schon zuletzt im Trainingslager des Kiezclubs in Belek (Türkei) regelmäßig zeigte. Diese positive Mimik ist ein sicheres Indiz dafür, dass der 28 Jahre alte offensive Außenbahnspieler inzwischen – ein Jahr nach seiner Verpflichtung – richtig in Hamburg angekommen ist.

„Ja, es stimmt, ich fühle mich beim FC St. Pauli sehr wohl. Innerhalb der Mannschaft gibt es keine Feinde, auch wenn im Training natürlich jeder um seinen Platz kämpft. Aber jeder redet mit jedem. Diese gute Atmosphäre macht ganz viel aus und hat uns gute Ergebnisse gebracht“, sagt Sobota.

Der polnische Nationalspieler war im Januar 2015 zum Kiezclub gekommen. Als Tabellen-17. der Zweiten Liga befand sich St. Pauli damals in einer höchst bedrohlichen Situation. Auch Sobota war nicht glücklich, weil er beim belgischen Topclub FC Brügge kaum noch zum Einsatz kam. St. Pauli lieh den Rechtsfuß zunächst bis zum Ende der vergangenen Saison aus, sah aber von einer festen Verpflichtung erst einmal ab. Die vereinbarte Kaufoption sah eine Ablösesumme von mehr als einer Million Euro vor. Das war St. Paulis Führungscrew angesichts der insgesamt zwar soliden, aber nicht herausragenden Vorstellungen Sobotas in zehn Ligaspielen zu viel. Sportchef Thomas Meggle aber gelang es, den FC Brügge von einem weiteren Leihgeschäft zu überzeugen. Sobota war glücklich, am Millerntor zu bleiben.

In der aktuellen Spielzeit fehlte Sobota nur beim jüngsten 1:2 gegen Karlsruhe krankheitsbedingt. Davor stand er in allen 18 Partien in der Startformation. Dabei brachte er es aber nur auf einen Treffer (beim 3:3 in Berlin) und eine Torvorlage. „Man kann von mir erwarten, dass meine Statistiken besser werden. Den Anspruch stelle ich auch an mich selbst, auch wenn der Teamerfolg das Wichtigste ist“, sagt Sobota.

Dieses Vorhaben setzte der Pole in den Testspielen des Trainingslagers in Belek schon mal in die Tat um. Beim 1:0 gegen Legia Danzig bereitete er das Siegtor mit einem Schuss aus kurzer Distanz vor, den Abpraller des Torwarts nutzte sein Kollege Jeremy Dudziak zum Treffer. Beim 1:1 gegen Rapid Wien war Sobota mutig genug, um ein starkes Solo aus halblinker Position mit einem gezielten Torschuss ins kurze Eck zum Ausgleich abzuschließen. „An solchen Aktionen in der Nähe des Strafraums arbeite ich gezielt“, erzählt Sobota und räumt ein, dass es ihm bisher daran gefehlt habe, im Ansatz vielversprechende Szenen auch konsequent zu Ende zu bringen.

Er kann sich gut vorstellen, auch über den kommenden Sommer hinaus beim FC St. Pauli zu bleiben. „Das liegt aber nicht in meiner Hand“, sagt er. Erneut besitzt St. Pauli eine Kaufoption. Die fällige Ablöse liegt weit unter der vor einem Jahr. Für eine Entscheidung hat der Club bis zum April Zeit.

Der Japaner Junya Tanaka ist als möglicher Zugang beim FC St. Pauli im Gespräch. Der 28-jährige Stürmer könnte von Sporting Lissabon ausgeliehen werden, wo er noch bis 2019 unter Vertrag steht, zuletzt aber kaum zum Einsatz kam.