Belek. FC St. Pauli beendet das Trainingslager mit einem 1:1 gegen Rapid Wien – Sobota, Ziereis, Rzatkowski und Verhoek waren top

Als die Spieler des FC St. Pauli nach dem 1:1 gegen den österreichischen Europa-League-Teilnehmer Rapid Wien am frühen Sonntagabend zurück ins Mannschaftshotel Papillon Ayscha kamen, war für sie der anstrengende Teil des Wintertrainingslagers beendet. Bei einem Teamabend außerhalb der Unterkunft ließen sie die Tage von Belek ausklingen. Dabei hatten sie und die Trainer überwiegend Grund zur Zufriedenheit. In den drei Testspielen gegen Legia Danzig (1:0), den FC Vaduz (5:0) und Rapid Wien (1:1) waren sie ungeschlagen geblieben, wobei sie in höchst unterschiedlichen Besetzungen gespielt hatten.

Von den insgesamt 29 Akteuren, die in Belek dabei waren, können dennoch einige als Gewinner und andere als Verlierer angesehen werden. Dabei gehört Philipp Ziereis gehört zweifellos zu den Profis des FC St. Pauli, die in den Tagen von Belek sehr positiv in Erscheinung traten. Der 22-Jährige konnte beim 5:0-Erfolg im Testspiel gegen den Schweizer Erstligisten FC Vaduz in der Rolle des Abwehrchefs überzeugen.

Hatte er in der bisherigen Zweitligasaison in den meisten Fällen gemeinsam mit dem erstligaerfahrenen Lasse Sobiech, 25, die Innenverteidigung gebildet und dabei naturgemäß die Rolle des Juniorpartners gespielt, so zeigte er gegen Vaduz Führungsqualitäten. Zudem bewies er bei einigen harten Aktionen seiner Gegenspieler, dass er in der Lage und bereit ist, sich auch körperlich zu wehren. Zudem fiel Ziereis positiv beim Torschusstraining auf.

Gegen Rapid Wien wurde Ziereis geschont und war von außen Zeuge, wie sich Sobiech und Kapitän Sören Gonther bewährten. Das Duo spielte am Sonntag insgesamt souverän, wobei Sobiech vor dem Gegentor zum 0:1 den Ball nach einer Ecke unglücklich an den Innenpfosten schoss und ihn damit Torschütze Stefan Schwab unfreiwillig vorlegte. Es wird für Trainer Ewald Lienen eine schwierige Aufgabe sein, sich für zwei der drei starken Innenverteidiger zu entscheiden, wenn es in Fürth wieder um Zweitligapunkte geht.

Nicht nur wegen seines Tores zum insgesamt verdienten 1:1-Ausgleich gegen Wien nach einem schönen Solo darf sich auch Waldemar Sobota zu den Gewinnern von Belek zählen.

Nicht zwingend zu erwarten war, dass Stürmer John Verhoek zu den Aufsteigern gehört. Dabei waren seine beiden Treffer gegen Vaduz nicht das einzige Argument für diese Einschätzung, sondern eher das Ergebnis seines sichtbar gesteigerten Engagements in den Trainingseinheiten.

Ebenso wie auf den Positionen der Innenverteidigung ist auch die Konkurrenz im defensiven, zentralen Mittelfeld erheblich. Hier profilierte sich Marc Rzatkowski, der die letzten Spiele vor der Winterpause noch wegen einer Formschwäche und danach krankheitsbedingt verpasst hatte. In Belek präsentierte er sich wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und zeigte mit seinen beiden Freistoßtreffern gegen den FC Vaduz, der erste aus fast 60 Metern, dass er über Torinstinkt und Schusstechnik verfügt. „Wenn er hundertprozentig fit ist, ist er einer der besten Spieler der Zweiten Liga“, sagt Trainer Ewald Lienen über den quirligen und giftigen Mittelfeldmann.

Ein unglücklicher Verlierer von Belek ist hingegen Mittelfeldspieler Sebastian Maier. Der 22-Jährige wurde gegen Vaduz geschont, weil er gegen Wien 90 Minuten spielen sollte. Am Sonntag aber musste er wegen einer Verletzung des großen Zehs am linken Fuß kurzfristig passen. So kam er im Trainingslager nur auf 45 Minuten Spielzeit in der Partie gegen Danzig.

An Maiers Stelle rückte am Sonntag gegen Rapid Kyoungrok Choi in die Startelf. Dem behäbig wirkenden Südkoreaner gelang offensiv aber praktisch nichts, dazu brachte er mit Ballverlusten seine Kollegen in Schwierigkeiten. So vergab er seine unverhoffte Chance, sich zu profilieren.

Vorzeitig abreisen musste Mittelfeldtalent Dennis Rosin, der sich somit nicht für höhere Aufgaben empfehlen konnte. „Wir sind von seinem Potenzial absolut überzeugt, aber leider ist es ihm in seiner ersten Saison im Profibereich noch nicht gelungen, einmal sechs Wochen am Stück zu trainieren“, sagte Sportchef Thomas Meggle.

FC St. Pauli im Spiel gegen Rapid Wien: Himmelmann – Koglin (46. Dudziak), Sobiech, Gonther, Buballa – Alushi, Buchtmann – Sobota, Choi (79.Empen), Litka (63. Hornschuh) – Thy (63. Mickels).