„Ein Sturz bei 120 km/h, entlockt ihm ein erfreutes ,Hoppala‘. Und liegt ein Körper regungslos im Schnee, schmeckt erst so richtig der Kaffee“.

Der österreichische Liedermacher Rainhard Fendrich hatte schon 1982 mit zynisch zugespitzten Zeilen über den Schreckens-Voyeurismus bei extremen Sportarten zwischen Abfahrtslauf und Formel 1 eine ewig währende Wahrheit angesprochen.

Man fordere in Kitzbühel Extremes, erklärte der deutsche Alpindirektor Wolfgang Meier. Dort bestehe schon eine Verpflichtung, eine schwierige Abfahrt zu präsentieren. Sonst läuft das Geschäft weniger gut – das meint Meier auch, sagt es aber nicht.

Die „Streif“ hat schließlich einen Ruf, gilt seit der ersten Austragung 1931 als schwierigste Rennpiste überhaupt. Deshalb kommen 45.000 Zuschauer allein zum Abfahrtslauf . Die Promis aus Show, Sport und Society mittendrin. Dazu Millionen an den Fernsehern. Dann muss auch gefahren werden, wenn es irgendwie geht.

Sogar Nikki Lauda wirkte im Zielraum allerdings geschockt, als Aksel Lund Svindal nach seinem Horrorsturz regungslos im Zaun hing. Dabei war und ist die österreichische Formel-1-Ikone selbst fester Teil und Geschichte des Sport-Sensationsgeschäftes. Alle Akteure akzeptieren die Gefahr, wollen den Kick, halten das Risiko für beherrschbar. Fast immer beherrschen sie es ja auch. Nächstes Jahr sind alle wieder da, und wir schalten wieder ein.

„Wenn er es überleben tut, dann wird er nachher interviewt.“

Seite 25: Jenseits des Limits