Hamburg. HSV-Insolvenzverwalter zeigt Masseunzulänglichkeit an. Zwei Talente wandern ab

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Fünf Tage bleiben den HSV-Handballern, um bei der Bundesliga Beschwerde gegen den Lizenzentzug einzulegen. Wird er rechtskräftig, darf der frühere deutsche Meister zur nächsten Spielzeit höchstens in der Dritten Liga antreten. Anfang der Woche wird Insolvenzverwalter Gideon Böhm erklären, ob der HSV trotzdem bis Saisonende am Bundesliga-Spielbetrieb teilnimmt. Voraussetzung wäre, dass ein Investor bis zu einer Million Euro bereitstellt – fast ausgeschlossen.

Bereits am Montag hat Böhm beim Insolvenzgericht Masseunzulänglichkeit angezeigt. Das Vermögen der Betriebsgesellschaft reicht somit nicht einmal, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken. Eine schnelle Einstellung ist im Regelfall die Folge – wäre da nicht die Verpflichtungserklärung von Mäzen Andreas Rudolph. Ob die 2,5 Millionen Euro zur Auszahlung kommen, wird auf dem Rechtsweg entschieden. Bei den Gläubigern, unter ihnen auch die Dauerkartenkunden, ist also Geduld gefragt.

Immerhin: Das Betriebsinventar in der HSV-Geschäftsstelle will Böhm nicht versteigern – der Aufwand ist zu groß. Ob der e. V. zumindest einen Teil der Räumlichkeiten und die Trainingshalle in der Volksbank-Arena weiternutzen darf, darüber wird kommende Woche mit der Alexander-Otto-Sportstiftung verhandelt. Die benötigt als Eigentümerin zwar die Mieteinnahmen, um Projekte zu fördern. Jedoch ist Sportmäzen Otto daran gelegen, den Neuaufbau beim HSV zu unterstützen.

Etwa 500.000 Euro würden in der Dritten Liga benötigt. Mögliche Spielorte: die Sporthallen Hamburg, Wandsbek und die Wilhelmsburger Inselparkhalle. Das sportliche Personal steht im Kern fest: Es ist die U-23-Mannschaft, die vor dem Aufstieg steht. Ein bis zwei verbliebene Spieler des aktuellen Profikaders könnten sie ergänzen. Kapitän Pascal Hens, 35, scheint dazu bereit zu sein. „Jetzt müssen wir nach vorne sehen und versuchen, den Handball in dieser geilen Stadt nicht komplett sterben zu lassen!“, schrieb der Weltmeister von 2007 auf Facebook.

Spielmacher Alexander Feld, 22, wird nicht zur Verfügung stehen, er unterschrieb bei Zweitligist Dormagen. Toptalent Maciej Majdzinski, 19, steht vor einem Wechsel zum Bundesligisten Bergischen HC, für den er bereits ein erstes Testspiel bestritt.