Belek. St. Paulis Allrounder kämpft wieder einmal motiviert und doch geduldig um sein Comeback

Der Mittwochvormittag brachte Jan-Philipp Kalla im Trainingslager in Belek ein paar freudige Momente. „Ich konnte die halbe Einheit mit der Mannschaft absolvieren. Solche Fortschritte tun mir gut und motivieren mich“, sagte der Defensiv-Allrounder des FC St. Pauli später im Gespräch mit dem Abendblatt. In der zweiten Hälfte des Trainings, als das Team mit höchstem Tempo Kontersituationen übte, betätigte sich Kalla gemeinsam mit Ryo Miyaichi, dem zweiten Rekonvaleszenten der Mannschaft, individuell unter der Anleitung von Athletiktrainer Janosch Emonts. Sprungübungen und Fußballtennis standen dort auf dem Programm.

„Fußballtennis macht ja auch Spaß“, sagte Kalla danach, aber natürlich hätte er gern das reguläre Programm seiner Kollegen mitgemacht. Dennoch sind es die kleinen Fortschritte im Aufbautraining, die seine Zuversicht nähren. Am 14. Dezember hatte er sich beim 0:0 bei Arminia Bielefeld bei einem heftigen Zusammenprall mit Gegenspieler Christoph Hemlein einen Teilriss des Außenbandes im linken Knie zugezogen. Erst Ende Oktober hatte sich der 29-Jährige einen Platz in der Startelf zurückerobert. Zuvor war er im Sommer zweimal durch einen Muskelfaserriss gestoppt worden und nur auf sechs Einsätze als Einwechselspieler gekommen.

„Ich war natürlich im ersten Moment frustriert, als ich die Diagnose bekam. Das Wichtigste aber ist in einer solchen Situation, dass man sie schnell akzeptiert und sich darauf konzen­triert, sich wieder heranzukämpfen“, sagt Kalla. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich nach Verletzungen relativ schnell zurückkommen kann.“

Gleichzeitig gibt er zu, dass er vom Teamarzt und den Trainern manchmal in seinem Ehrgeiz, schnell wieder mehr und härter trainieren zu wollen, gebremst werden muss. „Wenn ich merke, dass eine Belastung keine Probleme verursacht, will ich sofort mehr machen“, sagt er. „Eigentlich bin ich ein geduldiger Mensch. Aber in diesem Fall ist das anders.“

Noch sind es gut zwei Wochen, bis St. Pauli mit dem Auswärtsspiel in Fürth wieder in die Liga startet. Kalla hofft darauf, dann eventuell wieder zum Kader gehören zu können, wenn er keinen Rückschlag erleidet. „Auf jeden Fall können wir bis zum Saisonende eine ähnlich gute Serie spielen, wenn wir weiter die Dinge gut machen, die wir auch in den bisherigen Saisonspielen gut gemacht haben, und noch an ein paar Stellschrauben drehen“, sagt Kalla. „Vor mir aus kann es auch gern wieder bis zum letzten Spieltag spannend bleiben.“