Hamburg. Deutschland siegt im Finale gegen Österreich 3:2 – Damen von Alster und HTHC im DM-Viertelfinale

Den Gin Tonic, den er am Sonntagabend in der Hotelbar einnahm, bevor die Partynacht in der Prager Innenstadt eingeläutet wurde, hatte sich Alessio Ress redlich verdient. „Das war vom Zusammenhalt her ein großartiges Turnier. Eine solch homogene Teamleistung habe ich bislang noch nicht erlebt“, sagte der Hockeynationalspieler vom Club an der Alster, nachdem er mit den deutschen Herren in Tschechiens Hauptstadt den Hallen-EM-Titel gewonnen hatte. Es war der dritte kontinentale Triumph in Serie und der 15. EM-Titel unterm Dach für Deutschland insgesamt.

Auch wenn deutsche Teams im Hallenhockey immer als Favoriten in Turniere starten, waren die drei Tage von Prag beileibe kein Durchmarsch für das von Hallen-Bundestrainer Stefan Kermas gecoachte Ensemble. Das 5:0 im Halbfinale gegen Tschechien klang deutlicher, als es war. Und das 3:2 im Endspiel gegen Österreich spiegelte einmal mehr wider, wie nah andere Nationen an den Abonnementschampion herangerückt sind. „Alle fünf Spiele hier waren sehr anstrengend, auf ex­trem hohem Tempo. Bis zehn Minuten vor Schluss war es immer sehr eng, dann hat sich unsere spielerische Klasse und die körperliche Fitness durchgesetzt“, sagte Ress, der ebenso wie die anderen Hamburger Tobias Walter, Tobias Lietz (beide Harvestehuder THC) und Phil Schmid (Uhlenhorster HC) seine Bestleistung abrufen konnte.

Dass sich das in dieser Formation kaum eingespielte Team auch vom Ausfall des Hamburger Torjägers Alexander Otte (Club an der Alster), der im ersten Gruppenspiel gegen Polen einen Mittelhandbruch erlitt, nicht aus der Ruhe bringen ließ, rechnete ihm Kermas hoch an. „Mit der Geschichte des Turniers war der Titelgewinn absolut keine Selbstverständlichkeit. Umso höher ist er zu bewerten“, sagte er.

Während die Herren-Bundesliga wegen der EM eine Spielpause einlegte, absolvierten die Damen den letzten Hauptrunden-Doppelspieltag. Mit einem 6:3 im direkten Duell schnappte der Club an der Alster dem Harvestehuder THC noch den Nordtitel weg – und hat damit im Viertelfinale am 30. Januar Heimrecht gegen den Westzweiten Rot-Weiß Köln, während der HTHC zu Titelverteidiger Düsseldorfer HC reisen muss. Zudem empfängt der Berliner HC den Münchner SC, der Mannheimer HC hat TuS Lichterfelde zu Gast. Abgestiegen ist der Klipper THC, der sich im Endspiel um den Klassenerhalt bei Eintracht Braunschweig 3:4 geschlagen geben musste.

Am kommenden Wochenende, wenn die Damen in Minsk ihre EM austragen, fallen in der Herren-Bundesliga die letzten Entscheidungen. Die Endrunde um die deutsche Hallenmeisterschaft findet für Damen und Herren am 6./7. Februar in Lübeck statt.