Belek.

Als Pokerspieler würde Dietmar Beiersdorfer sicherlich eine gute Figur abgeben. Wie denn die medizinische Untersuchung beim umworbenen Talent Bakary Jatta, am Freitag gelaufen sei, wurde der HSV-Chef am Wochenende gefragt. Er antwortete mit einer Gegenfrage: „Untersuchung? Hat es die denn gegeben?“

Hat es. Und natürlich wusste das auch der Vorstandsvorsitzende, der sich nur wenige Stunden später mit Jattas extra angereisten Beratern Firat Aktas und Luciano Casale in der Hotellobby vom Sueno Deluxe traf. Vor allem das wahrscheinliche Alter des Wunderspielers, der 17 Jahre alt sein soll, vielleicht aber auch 18, 19, 20 oder sogar 21, interessierte die Verantwortlichen. Doch auch darüber gab Beiersdorfer keine Auskunft. Bloß nicht die überhitze Nachrichtenlage, die ohnehin schon am Siedepunkt ist, weiter anheizen.

Tatsächlich geht es im Fall von Jatta schon lange nicht mehr nur um die Verpflichtung eines Talents, sondern um die „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Geschichte. Ein Flüchtling. Aus Gambia. Noch nie in einem Fußballverein gespielt. Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Genau wie das Gerücht, dass der linke Mittelfeldmann noch in dieser Woche nach Belek nachreist.

Zumindest letzteres ist zu schön, um wahr zu sein. Denn als geduldeter Flüchtling darf Jatta Deutschland momentan gar nicht verlassen. Auch nicht, wenn der HSV den talentierten Afrikaner lieber heute als morgen unter Vertrag nehmen würde. Denn damit muss der Club ohnehin noch bis zum Sommer warten. Erst nach seinem offiziell 18. Geburtstag darf Jatta einen Profivertrag unterschreiben. Und bei der U23, noch so ein Zu-schön-um-wahr-zu-sein-Gerücht, darf der Nicht-EU-Bürger ohnehin nicht spielen. Immerhin: Die Geschichte, dass sich der HSV um eine Genehmigung bemüht, damit Jatta nach dem Trainingslager weiter mit den Profis trainiert, ist zur Abwechslung – tatsächlich wahr.