Belek. Beim 1:3 gegen Ajax musste Labbadia improvisieren. Immerhin feierte Kacar sein Trainingscomeback

Gojko Kacar ist ein höflicher Mann. Deswegen zögerte er auch keinen Moment, als die drei Fernsehteams nach dem Vormittagstraining am Sonntag auf ihn zukamen und fragten, ob der Mittelfeldmann all das, was er gerade in größerer Runde zum Besten gegeben hatte, noch einmal wiederholen könnte. Also sagte Kacar ein zweites Mal, wie sehr er sich freue, nach so einer langen Verletzungspause wieder dabei zu sein. Dass er noch ein wenig vorsichtig sei und dass er die Belastung von Tag zu Tag steigern wolle. Was man eben so sagt, wenn man seit sechs Wochen mit einem Innenbandriss gefehlt hat. „Bis zum Bayern-Spiel sind es ja noch zehn Tage. Vielleicht schaffe ich das sogar noch“, sagte Kacar. Zweimal.

Den Zeitpunkt für sein Trainingscomeback hätte Kacar nicht besser wählen können. „Wir sind auf Kante genäht“, hatte Trainer Bruno Labbadia am Vorabend gemahnt, als er bei der 1:3-Testniederlage gegen Ajax Amsterdam mit Kacar, Albin Ekdal (Sprunggelenksverletzung), Gideon Jung (Rückenprobleme) und dem derzeit
freigestellten Marcelo Díaz (Wadenverletzung) gleich vier defensive Mittelfeldspieler ersetzen musste.

„Auf der Sechser-Position mussten wir ja zwangsweise einiges ausprobieren“, sagte Labbadia, der im Mittelfeld neben dem gesetzten Lewis Holtby zunächst Innenverteidiger Cléber, dann Außenverteidiger Gotoku Sakai und später auch noch Offensivmann Aaron Hunt ausprobierte. „Viel darf uns nicht mehr passieren“, sagte der Coach, der wegen der angespannten Personallage trotz der ordentlichen Hinrunde alles andere als sorgenfrei vor dem Rückrundenstart gegen Bayern München (22. Januar) ist: „Ich bin weit davon entfernt, mich hier hinzustellen und zu sagen, alles sei gut. So ist es nicht.“

Mit der eher unterdurchschnittlichen Leistung seiner Mannschaft war Labbadia nach dem 1:3 dann aber trotzdem überdurchschnittlich zufrieden. „Das war ein richtig guter Test. Top.“ Denn obwohl Ajax bereits in der kommenden Woche in die Rückrunde starte, habe seine Mannschaft gut begonnen und gut aufgehört. Nur das Geschehen dazwischen, das dürfte selbst Labbadia nicht so recht gefallen haben.

Immerhin durften sich er und Sportchef Peter Knäbel darüber freuen, dass sie diesmal ohne zusätzliche Reisestrapazen die seit längerer Zeit ins Auge gefassten Ajax-Profis Viktor Fischer, 21, Mitchell Dijks, 22, und Vaclav Cerny, 18, beobachten konnten. Im Herbst hatte Labbadia die drei bereits beim Europapokalspiel gegen Molde beobachtet. Die gute Nachricht: Das Trio wusste zu gefallen. Die schlechten Nachrichten: Keiner von ihnen spielt im defensiven Mittelfeld. Und viel wichtiger: Keiner von ihnen wäre für den HSV im Winter bezahlbar.

HSV: Adler (ab 46. Drobny) – Sakai (ab 59. Schipplock), Djourou, Spahic (ab 46. Diekmeier), Ostrzolek – Cléber, Holtby – Müller, Hunt, Ilicevic (ab 46. Gregoritsch) – Lasogga (ab 59. Rudnevs).Tore: 0:1 Milik (22.), 0:2 Fischer (48.), 0:3 Milik (66.), 1:3 Hunt (80.).