Berlin. Nach den Frauen verpassen auch die Männer das Ticket für die Olympischen Sommerspiele. Gegen Polen gab es eine bittere Niederlage.

Adeus, Rio! Der Traum der deutschen Volleyballer von Olympia ist nach einem schier unfassbaren Thriller gegen Weltmeister Polen auf den letzten Drücker geplatzt. Trotz einer 2:1-Satzführung und eines eigenen Matchballs musste die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen am Sonntag durch das 2:3 (25:20, 22:25, 25:16, 26:28, 14:16) beim Qualifikationsturnier von Berlin alle Hoffnungen auf die Reise zum Zuckerhut begraben. Mit einem Sieg im Spiel um Platz drei hätte der WM-Dritte noch die Chance auf ein Turnier im Mai in Japan gehabt.

Erstmals seit 1992 nehmen damit weder die deutschen Männer noch die deutschen Frauen an Olympia teil. Die Volleyballerinnen waren in Ankara gescheitert.

Die deutschen Volleyballer hatten das schmerzhafte Halbfinal-Aus gegen Olympiasieger Russland gut weggesteckt. Hochkonzentriert ging der EM-Achte in das Zitterduell vor 7200 mehrheitlich polnischen Fans und präsentierte sich in Angriff und Abwehr stabil. „Es geht um Alles oder Nichts“, hatte schließlich auch Heynen treffend festgestellt. „Vollgas“ hatte Zuspieler Lukas Kampa für das K.o.-Duell angekündigt. Die Mannschaft hielt lange Wort.

„Ein echtes Finale“

Nach seinem „schwarzen Tag“ gegen die Russen war auch Georg Grozer wieder voll da. Nach zwei unnötigen Fehlern von Libero Ferdinand Tille zum 16:16 schimpfte der Star-Diagonalangreifer erstmal. Mit drei starken Aktionen von Grozer setzten sich die Deutschen dann ab, Denis Kaliberda sicherte Durchgang eins.

Die Deutschen um einen erneut bestens aufgelegten Außenangreifer Christian Fromm hielten den polnischen Weltmeister, den sie im letzten Vorrundenspiel noch 3:2 besiegt hatten, weiter in Schach. „Es ist ein echtes Finale. Die Jungs legen alles rein, wir werden gewinnen“, hatte der an der Schulter verletzte Kapitän Jochen Schöps seinem Team Mut zugesprochen. Dem WM-Champion, der ab Mitte von Satz zwei zumeist einem Rückstand hinterherlief, war der Druck über weite Strecken anzusehen. Den Polen unterliefen ungewohnt viele Patzer.

Grozer & Co. profitierten davon zunächst in diesem hochspannenden Duell. Ein schwacher Schmetterball des Südkorea-Legionärs und zwei perfekte Blocks brachten Polen aber Durchgang zwei ein.

Satz fünf brachte Entscheidung

Die deutsche Abwehr um den hellwachen Mittelblocker Philipp Collin bekam mit dem Angriff ihres Gegners zunehmend mehr Probleme. Die Partie blieb eng. Zum Glück für Heynens Männer patzten Polens Aufschläger in Satz drei. Mit einem 5:0-Lauf bis zum 20:13 verschafften sich die Gastgeber viel Luft, Fromm verwandelte den zweiten von neun Satzbällen. Die deutschen Fans waren aus dem Häuschen.

Unbedingt wollte der WM-Dritte seinen angestrebten Olympia-Hattrick weiter im Blick behalten. Kaliberda brachte seine Mannschaft mit 14:11 in Front, Polen gab sich nach dem deprimierenden 0:3 gegen Europameister Frankreich vom Vortag aber nicht geschlagen. Heynen mahnte im Zitterduell zur Ruhe. Phillip Collin scheiterte im vierten Satz sogar mit einem Matchball, seine Teamkollegen leisteten sich zwei leichte Aufschlagfehler.

Satz fünf musste die Entscheidung bringen. Nun waren nur noch die Nerven gefragt. Am Ende setzten sich die Polen hauchdünn durch. Die deutschen Männer versanken förmlich in Enttäuschung.