Madrid. Real Madrid hofft auf den Guardiola-Effekt. Zinédine Zidane, bisher Trainer des Reserveteams, soll nun die Profis aus der Krise holen.

Kaum hatte Zinédine Zidane den Rasen betreten, waren alle Augen der rund 6000 Real-Fans auf den früheren Weltstar gerichtet. Und auch die Stars um Cristiano Ronaldo und Weltmeister Toni Kroos hörten bei den ersten Anweisungen des Franzosen ganz genau hin. Zidane wurde bei seinem Einstand als neuer Trainer des kriselnden spanischen Rekordmeisters Real Madrid aber auch mit der Wirklichkeit konfrontiert.

Bei der einstündigen Einheit gab es kaum Begrüßungsgesänge für den Nachfolger des am Montag gefeuerten Rafael Benítez. Zu groß ist bei den Anhängern der Königlichen der Frust nach einer Saison mit bislang vielen Enttäuschungen.

Zidane von den Profis respektiert

Spaniens Rekordmeister – zurzeit nur Dritter in der Primera División – verlässt sich in schweren Zeiten auf eine „Legende ohne Erfahrung“, wie die Zeitung „El País“ schrieb. Bei Real war „Zizou“ seit 2011 Gehilfe von José Mourinho und Carlo Ancelotti und seit Sommer 2014 Trainer des Reserveteams Real Castilla. Clubboss Florentino Pérez setzt auf das Charisma und die erfolgreiche Club-Geschichte Zi­danes und hofft, dass der Weltmeister von 1998 und Champions-League-Sieger von 2002 „den Pep Guardiola“ machen werde.

Der hatte bei Erzrivale FC Barcelona 2008 auch ohne Erfahrung das Profiteam übernommen und in der ersten Saison zum Triple geführt. Pérez sagte, Zidane habe auf der „Habenseite“, dass er viele Real-Profis aus seiner Zeit als Co-Trainer gut kenne. Mit Kapitän Sergio Ramos hat er zusammengespielt. Der Mann aus Marseille werde zudem von den Profis – anders als der ungeliebte Benítez – respektiert. Nach Angaben des TV-Senders La Sexta schickten sich Ronaldo & Co. gegenseitig „Glückwunsch-Botschaften“.

Zidane selbst lehnte Beförderung ab

Doch was hat Zidane bisher als Trainer geleistet? Vorige Saison hatte er den Wiederaufstieg von Real Castilla in die Zweite Liga mit Platz sechs verpasst. Derzeit ist das Team Zweiter. Das norwegische Talent Martin Ødegaard, 17, laut Medien „sehr unzufrieden“, konnte er nicht integrieren. Kritik setzte es auch, als Zidane Sohn Enzo, 20, gleich in dessen erster Saison zum Kapitän ernannte. Zidane selbst hatte erst vor eineinhalb Monaten selbst eine Beförderung zum Real-Chefcoach ausgeschlossen. „Ich bin noch nicht so weit, muss noch viel lernen“. Nun muss doch ein Crashkursus reichen.