Hamburg.

Es klingt wie ein kleines Märchen, das wahr werden könnte. Der 17 Jahre alte Bakery Jatta, der vor sechs Monaten alleine von Gambia in Westafrika nach Deutschland geflüchtet ist und noch nie in seinem Leben in einem Fußballverein gespielt hat, könnte beim HSV den Sprung in den Profifußball schaffen. Zwei Tage lang hat Jatta bei Bruno Labbadia ein Probetraining bestritten – und der Trainer des Bundesligisten ist von den Fähigkeiten des Flüchtlings sehr angetan. „Der Junge kann kicken“, sagte Labbadia, nachdem er Jatta zwei intensive Einheiten lang beobachtet hatte.

Der Offensivspieler machte einen derart guten Eindruck, dass man beim HSV nun überlegt, Jatta aufzunehmen. „Wir werden ihn uns genau anschauen“, sagte Labbadia und machte dem bislang völlig unbekannten Jungen damit Hoffnungen, nach dem Trainingslager in Belek weitere Bewährungsmöglichkeiten zu bekommen. Derzeit lebt Jatta in der Akademie Lothar Kannenberg, einer Jugendhilfe- und Bildungseinrichtung im niedersächsischen Bothel. Der Spielerberater Efe-Firat Aktas, der in Bremen lebt, stellte schließlich den Kontakt zu Dietmar Beiersdorfer her. Am Dienstag kam es im Volksparkstadion bereits zu einem Treffen zwischen den beiden.

Aktas traut Jatta zu, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Sollte er beim HSV einen Vertrag bekommen, würde der Flüchtling eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland bekommen. Seine Duldung läuft im Juni ab. Jatta könnte noch bis 2017 in der U19 spielen und wäre mit seinem Status als Flüchtling bis Sommer auch in der U23 spielberechtigt. Bis eine Entscheidung fällt, will Jatta die Geschehnisse der aufregenden zwei Tage in Hamburg aber erst mal ein wenig sacken lassen.