Lenzerheide.

Die Jubiläumsausgabe der Tour de Ski scheint bei den Herren bereits nach drei Etappen entschieden. Norwegens Überläufer Martin Johnsrud Sundby setzte in Lenzerheide nicht nur seine seit Saisonbeginn beeindruckende Siegesserie mit Tageserfolgen auf den beiden Distanzetappen fort, er war auch im Sprint so gut wie nie zuvor. 1:30 Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Petter Northug bedeuten mehr als eine Vorentscheidung. Northug jedenfalls hat den Sieg abgeschrieben: „Ab sofort bin ich nur noch als Tourist unterwegs.“

Bei den Frauen gab es am Sonntag einen sensationell anmutenden Wechsel an der Spitze. Favoritin Therese Johaug musste ihre erste Saisonniederlage auf einer Distanzstrecke einstecken und das Rote Trikot der Gesamtführenden an ihre eigentlich nur als Sprinterin bekannte Teamkollegin Ingvild Flugstad Oestberg weiterreichen.

Dass die deutschen Läufer im Kampf um Podestplatzierungen im Gesamtklassement chancenlos sein werden, war klar. Trotzdem hatte man zumindest von den Damen Platzierungen in den Top 10 erwartet. Doch das ging vor allem beim Massenstartwettbewerb am Sonnabend gründlich daneben. Im Verfolgungs-Wettkampf wurden immerhin die Zeitrückstände nicht größer. „Ich bin sicher, dass die Mädchen sich von Tag zu Tag weiter verbessern. Die Tour ist noch lang und der Weg bis zum Finale in Alpe Cermis noch weit“, sagte Damen-Trainer Torstein Drivenes.

Bei den Männern überzeugte einer, der ursprünglich gar nicht zur Mannschaft gehörte: Andreas Katz. Der Baiersbronner, der erst nach Saisonbeginn über Umwege in den Weltcup kam, wurde im Massenstart 17. und im Verfolger am Sonntag 19. Dabei hatte er noch besonderes Pech: Am Sonnabend wurde er vom stürzenden Teamkollegen Jonas Dobler mitgerissen, tags darauf brach ihm durch einen Fehltritt des Franzosen Maurice Magnificat am schwersten Anstieg in der letzten Runde der Stock. Beide Male kam er völlig aus dem Rhythmus, beide Male verlor er wertvolle Zeit und Plätze. Er hatte dennoch die elftbeste Einzelzeit des Verfolgers zu Buche stehen.

„Ich hatte abartig gute Ski. Umso trauriger ist es dann, wenn man dann nicht das erreicht, was möglich gewesen wäre“, sagte Katz, blieb aber angriffslustig: „Meine Beine sind noch gut. Jetzt muss ich schnell regenerieren, um auf den nächsten Etappen wieder angreifen zu können.“ Das hofft auch Trainer Janko Neuber. „Durch das Fehlen von Hannes Dotzler und Tim Tscharnke und das krankheitsbedingte Ausscheiden von Florian Notz und Andy Kühne sieht man, wie dünn unsere Decke ist. Wir haben den Anspruch, besser zu werden. Da brauchen wir jetzt unsere derzeit Besten Andy Katz und Jonas Dobler mehr denn je“, sagte der Oberwiesenthaler.