Iserlohn. Die Hamburg Freezers kassierten beim 3:6 in Iserlohn zum zwölften Mal vier oder mehr Gegentore

Es dauerte genau drei Tage, bis die Hamburg Freezers ihre guten Vorsätze für das neue Jahr über den Haufen geworfen hatten. Ganz oben auf der Liste standen Disziplin, Konstanz und das Starten einer Siegesserie. Nach dem 3:6 (0:4, 2:1, 1:1) bei den Iserlohn Roosters muss man jedoch feststellen, dass die Freezers 2016 anscheinend dieselben sind, wie die aus dem vergangenen Jahr. Zum zwölften Mal kassierten die Hamburger in dieser Saison vier oder mehr Gegentore. Mit 99 Gegentreffern in 33 Partien stellt das Team von Trainer Serge Aubin die zweitschlechteste Defensive jener Teams, die auf einem Play-off-Platz stehen. Nur Augsburg (116) ist schlechter.

Die Hamburger waren bereits im ersten Drittel sehenden Auges ins Verderben gelaufen. Es ist kein Geheimnis, dass die aufgeheizte Stimmung im alten aber charmanten Eisstadion am Seilersee dazu führt, dass Schiedsrichter gerne einmal mehr Strafen für die Gästemannschaft verteilen. Im Vorfeld hatten Spieler und Trainer extra davor gewarnt, zu oft auf der Strafbank zu sitzen. Doch schon nach 42 (!) Sekunden bekam Stürmer Thomas Oppenheimer die erste Zweiminutenstrafe aufgebrummt. Insgesamt drei der sechs Roosters-Tore fielen bei Hamburger Unterzahl.

Die Schuld für die erneute Niederlage allein bei den Unparteiischen zu suchen, wäre jedoch des Guten zu viel. Zu sehr offenbarten die ersten 60 Minuten im Eishockeyjahr 2016 die Probleme der Hamburger. Die Leistungsträger werden ihrer Rolle nicht gerecht. Das Gesamtkonstrukt auf dem Eis ist in sich nicht stimmig.

So hatten die Iserlohner, die als einziges Team der Liga noch kein Heimspiel nach 60 Minuten verloren haben, gerade zu Beginn leichtes Spiel. Mit vier Gegentreffern waren die Hamburger im ersten Drittel noch gut bedient. Nach dem zwischenzeitlichen 0:3 erlöste Trainer Aubin den erneut unglücklichen Torhüter Cal Heeter, und ersetzte ihn durch Sébastien Caron. Eine Maßnahme, die auch keine Besserung nach sich zog. „Fakt ist: Unser Unterzahlspiel war weit entfernt von Normalform und unsere Torhüter waren ebenfalls nicht gut“, sagte Aubin.

Immerhin konnte man den Freezers zugutehalten, dass sie sich nicht gänzlich ihrem Schicksal ergeben haben. Ab dem Mitteldrittel versuchte die Mannschaft so gut es geht Schadensbegrenzung zu betreiben. Mehr als die Treffer von Jonas Liwing und Thomas Oppenheimer sprangen am Ende nicht heraus, sodass die elfte Auswärtsniederlage im 17. Spiel perfekt war. „Wir wissen, war wir tun müssen, um Erfolg zu haben. Wir sind Männer und müssen uns den Allerwertesten aufreißen“, sagte Doppeltorschütze Oppenheimer.

Bereits am Dienstag (19.30 Uhr) haben die Freezers beim EHC Red Bull München die Chance, zu beweisen, dass alle Spieler diese Botschaft verstanden haben und sie mehr ist, als nur eine Durchhalteparole.

Tore: 1:0 (2:43) Caporusso (Petersen, Button), 2:0 (10:00) Caporusso (Button, Jaspers) 5-4, 3:0 (13:22) Petersen (Blank, York) 5-4, 4:0 (18:42) Raymond (Hamill, York) 5-3, 4:1 (23:06) Liwing (Klassen), 4:2 (29:15) Oppenheimer (Dupuis, Sullivan) 4-5, 5:2 (29:50) Caporusso (Jaspers, Button) 5-4, 5:3 (41:38) Oppenheimer (Roy, Dupuis) 5-4, 6:3 (44:35) Raymond (Petersen, York). Strafminuten: 10/14. Schiedsrichter: Iwert/Zehetleitner (Harsefeld/Oberstdorf). Zuschauer: 4997.