Manchester. Der Niederländer spricht nach dem 0:2 gegen Stoke von Rücktritt

Das letzte Spiel des Jahres kann auch sein letztes als Trainer von Manchester United sein. Kassiert Louis van Gaal an diesem Montag gegen den ebenfalls kriselnden Meister FC Chelsea die fünfte Pleite in Serie, wird er selbst wohl die Konsequenzen ziehen. „Der Club muss mich nicht feuern oder entlassen“, erklärte der 64 Jahre alte Trainer nach der 0:2-Pleite am legendären Boxing Day der englischen Fußball-Meisterschaft bei Stoke City. „Manchmal mache ich das selbst.“

Erst das Aus in der Gruppenphase der Champions League, nun vier Niederlagen in Serie – es ist die schlechteste Bilanz in einer Halbserie für den englischen Rekordmeister seit 1961. Auf Platz sechs ist der stolze Club in der Premier League abgerutscht. Dazu kommen van Gaals eigenwillige Auftritte zwischen Beleidigtsein und herablassendem Hochmut. Und gewagte Entscheidungen wie die, Englands Kapitän Wayne Rooney gegen Stoke City erst auf der Bank schmoren zu lassen.

Nicht mal anderthalb Jahre nach der Übernahme des Amtes vom erfolglosen David Moyes „bereitet sich Louis van Gaal darauf vor, Manchester United zu verlassen“, schrieb die „Mail on Sunday“ vor dem möglichen K.o. zwei Tage nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag. Er spreche zuerst mit dem Vorstand von Manchester United und seinem Trainerstab, nicht mit den Medien, versicherte van Gaal nach der neuerlichen Niederlage am Sonnabend.

Werden nun ausgerechnet Landsmann Guus Hiddink und der FC Chelsea der Stolperstein für den ehemaligen Bayern-Coach? Hiddink beerbte erst kürzlich den geschassten portugiesischen Startrainer José Mourinho beim Club aus London. Und Mourinho gilt vor allem bei den Anhängern von Manchester United als Wunschkandidat auf eine mögliche van-Gaal-Nachfolge. „Spiele zwischen Chelsea und Manchester United sind immer große Matches, aber dies ist schon besonders“, sagte Hiddink, der bei seinem Comeback nicht über ein 2:2 gegen Aufsteiger Watford hinauskam.

Immerhin kann van Gaal wieder auf Weltmeister Bastian Schweinsteiger zurückgreifen. Die Drei-Spiele-Sperre des Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft ist abgelaufen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der frühere Bayern-Star aufgrund der extrem kurzen Pause zwischen den Premier-League-Partien wieder in die Startformation rutschen wird. Das dürfte wohl auch für Rooney gelten.

Dass van Gaal den 30-Jährigen auch gegen die „Blues“ vor heimischer Kulisse zunächst draußen lassen wird, wäre sehr gewagt. Dass er es gegen Stoke tat, sorgte beim ehemaligen United-Stürmer Dwight Yorke schon für großes Unverständnis. „Auch wenn er im Moment nicht seine besten Leistungen zeigt, kann ich den Kapitän, jemanden mit so einer Erfahrung, nicht draußen lassen. Das hat er (van Gaal) falsch gemacht.“ Der Champions-League-Gewinner von 1999 schämte sich sogar für seinen Ex-Club. „Ich muss sagen, es war peinlich, Manchester United spielen zu sehen“, schimpfte Yorke bei „Sky Sports“.