Das Autogramm von Marcel Müller war auch am Montag bei den Fans der Hamburg Freezers wieder begehrt. Vorbildlich nahm sich der Stürmer Zeit für die Anhänger, klatschte mit ihnen ab. Alles andere als vorbildlich war jedoch das, was sich der 26-Jährige während der Trainingseinheit erlaubt hatte. In einer Sportart wie Eishockey, die von Härte und Emotionen lebt, können Schubsereien und Wortgefechte passieren, ja manchmal können sie ein Team in der Krise sogar wachrütteln. Dass man wie im Fall Müller jedoch Mitspieler Kevin Schmidt ansatzlos mit einem Faustschlag eine blutige Nase verpasst, ist des Guten zu viel.

Bei allem Verständnis für den Frust des Nationalspielers, der als Sturmhoffnung kam und bisher mit nur vier Treffern auf ganzer Linie enttäuschte, muss sich ein Aushängeschild der Deutschen Eishockey-Liga besser im Griff haben und seine Enttäuschung anderweitig kanalisieren.

Interne Konsequenzen muss Müller, der im privaten Leben ein sympathischer Zeitgenosse ist, nicht befürchten. Nach einem Einzelgespräch mit Trainer Serge Aubin war der Trainingseklat vom Tisch, das Leben geht weiter. Einen derartig drastischen Vorgang zu tolerieren, wohlwissend, dass die Freezers gerade jetzt nur über mannschaftliche Geschlossenheit aus der Krise kommen, ist jedoch ein gefährliches Zeichen. Zum einen an das Team, zum anderen auch an die Fans. Ihrer Vorbildfunktion wurden Marcel Müller und die Hamburg Freezers am Montag nicht gerecht.

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