Hamburg. Nach der Verletzung von Verkaufskandidat Díaz sind keine großen Einkäufe mehr geplant. Diekmeier und Feka verlängern, Olic wird gehen

Am Sonntagmittag suchte Bruno Labbadia noch einmal das Gespräch mit Marcelo Díaz. Der Trainer hatte viel, oft und auch deutlich in den vergangenen zwei Wochen mit dem unzufriedenen Chilenen gesprochen. Doch nach Díaz’ schwerer Wadenverletzung (Muskelsehnenausriss) wollte Labbadia seinem Sorgenkind diesmal nicht ins Gewissen reden, sondern ihn trösten und die Rehamaßnahmen besprechen. „Für Marcelo ist die Verletzung eine Katastrophe“, sagte der Coach, „aber auch für uns ist das bitter. Ganz bitter.“

Bitter, weil der Gewinner der Copa América drei Monate ausfällt. Einerseits. Und ganz bitter, weil der unglückliche Edelreservist in diesem Winter millionenschwer verkauft und so die „Kriegskasse“ für den einen oder anderen Wintertransfer aufgebessert werden sollte. Andererseits. „Das ist der am wenigsten dafür geeignete Moment für so eine Verletzung. Aber so ist Fußball. Jetzt bleibe ich hier“, sagte Díaz, für den es laut HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer mehrere Anfragen gab. Die Möglichkeit eines Transfers sei nun aber „sehr unwahrscheinlich“.

Ohne die erhofften Díaz-Millionen, da sind sich Beiersdorfer, Labbadia und Sportchef Peter Knäbel einig, dürften angedachte Verstärkungen nun kaum zu realisieren sein. „Wir wissen alle sehr gut, wie unsere wirtschaftliche Situation aussieht“, sagt Beiersdorfer, der nach fünf Verlustjahren in Folge ein grundsätzliches Umdenken beim HSV durchsetzen will. „Wir müssen uns gesund dimensionieren“, sagt er etwas verklausuliert, und erklärt: „Wir müssen uns am Transfermarkt mäßigen.“ Statt teurer Neuzugänge soll künftig wieder der eigene Nachwuchs etwas mehr in die Pflicht genommen werden.

Eine erste Erfolgmeldung in diesem Zusammenhang will Beiersdorfer noch vor Weihnachten präsentieren. So sei es nur noch eine Formalität, dass das umworbene Eigengewächs Dren Feka den unterschriftsreifen Profivertrag bis 2018 unterschreibt. „Dren ist ein entwicklungsfähiger Spieler“, lobt Beiersdorfer, der auch mit Mats Köhlert, Toptalent Nummer zwei, zeitnah verlängern will. „Mit Mats hatten wir gute Gespräche. Wir haben ihm eine Perspektive aufgezeigt.“

Bereits abgeschlossen sind die guten Gespräche mit Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier, der am Tag vor dem Spiel gegen Augsburg seinen auslaufenden Vertrag bis 2018 verlängerte. „Dennis hat mir richtig Spaß in der Hinrunde bereitet“, sagt Trainer Labbadia, dessen auslaufender Vertrag ebenfalls Anfang Januar verlängert werden soll.

Den HSV verlassen wird dagegen Publikumsliebling Ivica Olic. „Die Entscheidung liegt nicht bei uns, sondern bei ihm“, sagt Labbadia, der dem wechselwilligen Kroaten aber keine Steine in den Weg räumen will. So darf der Top-Verdiener Anfang Januar sogar selbst entscheiden, ob er noch mit ins Trainingslager oder sich lieber auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber machen will. „Ivi ist ein Sonderfall“, sagt Labbadia, der neben Olic nur noch Artjoms Rudnevs eine grundsätzliche Freigabe für einen Wechsel erteilt hat.

Der ebenfalls wechselwillige Zoltan Stieber soll sich dagegen beim HSV durchbeißen. „Ich hoffe, dass er bei uns noch mal angreift“, sagt Labbadia. Der HSV hätte im Sommer einen Kaderplan für die gesamte Saison gemacht, an diesem wolle der Club nun auch in der Winterpause festhalten. „Wir wollen keine großen Veränderungen“, sagt Labbadia, der lediglich einige Youngster mit ins Trainingslager nach Belek nehmen will. Philipp Müller, Feka und Köhlert sind die Kandidaten.